Neujahrskonzert: Jugend-Sinfonie-Orchester überzeugt im Theater

Das Scharoun Theater war am Sonntag auch beim 31. Neujahrskonzert des Rotary-Club Gifhorn–Wolfsburg wieder ausverkauft. Seit Beginn wird die Konzertreihe vom Jugend-Sinfonie-Orchester der Städtischen Musikschule Braunschweig gestaltet, unter der Leitung von Knut Hartmann, der, wie der diesjährige Präsident Simon Thamm in seiner Begrüßung feststellte, „heute zum letzten Mal das Konzert leiten wird“. Allerdings gab er auch bekannt: „Die Einnahmen aus dem Kartenverkauf kommen der Arbeit des Jugendorchesters zugute.“ Orchester nach Bonn eingeladen: Aus der intensiven Orchesterarbeit erwachsen nicht nur höchst anspruchsvolle Programme, sondern auch erfolgreiche Auftritte. Eine Einladung zum Deutschen Orchesterwettbewerb im Beethovenjahr nach Bonn ist eine Auszeichnung für die hervorragende Leistung beim Landeswettbewerb im letzten November in Verden. Hier spielte auch die junge Cellistin Luise Frappier das Cellokonzert h-Moll von Antonin Dvořák. Das komplette Programm war auch gestern zu hören. Schwungvolle Eröffnung: Dynamisch differenziert und rhythmisch genau, eröffnet schwungvoll die „Farandole“, ein schneller Tanz der Provence, aus der „L’Arlésienne-Suite Nr. 2“ von Georges Bizet, das Konzert. Eine andere Klangwelt tut sich mit den beiden nächsten Werken auf von zwei lebenden Komponisten. Auf eigenwillige Weise nähert sich Enjott Scheider mit „Raptus“, einem Auftragswerk für den genannten Bundeswettbewerb, einem von Beethoven selbst gebrauchten Begriff zur selbstironischen Beschreibung seiner Zorn- und Wutausbrüche. „Die Brücke“ des damals neunzehnjährigen Tobias Rokahr verarbeitet Fontanes Ballade vom erschütternden Zugunglück 1879 in Schottland musikalisch. Stehende Ovationen: Die Werke beanspruchen hohe Anforderungen an die instrumentale Spieltechnik und besonders an die musikalische Gestaltung. Beides gelingt den jungen Orchestermitgliedern überzeugend. Emotional tief berührend ist auch die Klangentfaltung in Dvořáks Cellokonzert, einem Konzert, das zum Besten seiner Gattung zählt. Die Leistungsfähigkeit des Orchesters und die Leidenschaft der Luise Frappier vereint Knut Hartmann zum Höhepunkt des Neujahrskonzerts. Nicht enden wollender Beifall im Stehen. Von Heinz-Werner Kemmling

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