Mehrheit im Rat macht Weg frei für Bauprojekt in der Nordstadt

Mit dem Beschluss über die Änderung des Bebauungsplans „Alt Wolfsburg“ hat der Wolfsburger Stadtrat den Weg für ein umstrittenes Wohnbauprojekt in der Nordstadt frei gemacht – mit elf Gegenstimmen. „Wir haben hier eine Vorlage, die nach zehn Jahren endlich zu einem Schluss kommen kann“, freute sich Immacolata Glosemeyer (SPD). Man habe 136 Seiten umfassende Eingaben von Bürgern abgearbeitet und den „großen Knackpunkt“ der Verkehrsanbindung gelöst, so die Ortsbürgermeisterin der Nordstadt. Gegenwind gab’s von der PUG: Jens Tönskötter riet, eben jene Eingaben der Bürger genauer zu lesen. „Dann sage ich Nein. Wir reden über drei siebenstöckige Bauwerke, welche die gesamte Hinterbebauung verschatten.“ Dafür würden Bäume gefällt, obwohl es alternative Flächen gebe. Auch bezweifele man, dass es genügend Nachfrage für hochpreisige Wohnungen gebe. „Innerstädtische Entwicklungsflächen sind ökonomisch und ökologisch sinnvoller“: Für Angelika Jahns (CDU) war besonders die Verkehrsanbindung über die Schulenburgallee statt wie vorher geplant über den Gutshof entscheidend. Die Nutzung der Straße „Am Gutshof“ durch Rettungsdienste dürfe keine „Öffnung durch die Hintertür“ sein. Poller sollen dafür Sorge tragen. Zudem spreche die Infrastruktur für den Standort: „Wir haben dort Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten und eine gute Busverbindung.“ Frank Richter (Grüne) sah es ähnlich. „Innerstädtische Entwicklungsflächen sind ökologisch und ökonomisch sinnvoller. Die gesamte Infrastruktur ist schon da.“ Zudem handele es sich nur um ein kleines Areal. Einen Seitenhieb gab es an die Stadtverwaltung bezüglich der Erschließung über die Schulenburgallee. „Es ist ein Paradebeispiel: Wenn man hartnäckig bleibt, kriegt man das gewünschte Ergebnis.“ Linke wünscht sich mehr sozialen Wohnungsbau: Bastian Zimmermann (Linke&Piraten) fehlte die Berücksichtigung einer Mindestquote für sozialen Wohnungsbau. „Die ursprünglich 1900 Sozialwohnungen in Wolfsburg sind auf 1200 geschrumpft.“ Und gerade Corona habe gezeigt, dass sich die wirtschaftliche Situation von Menschen schlagartig ändern könne. Die AfD kündigte an, sich zu enthalten. „Es gab jede Menge Bürgereingaben, weswegen wir das Vorhaben nicht unterstützen wollen“, so Thomas Schlick. Von Christian Opel