Das gibt es auch nicht alle Tage. Dort, wo an diesem Dienstag eigentlich Bodenuntersuchungen für ein Wohnbauprojekt in der Nordstadt hätten stattfinden sollen, hat schon jemand Löcher in den Boden gegraben: ein Maulwurf! Der kleine Kerl verhindert aus dem Untergrund heraus mit seiner reinen Anwesenheit zumindest für den Moment, dass eine Firma auf der Fläche an der Schulenburgallee eine lautstarke Bohrung durchführt.
Umso kurioser: Alarm geschlagen hatte Andrea Herweg (PUG) aus dem Ortsrat Nordstadt vorrangig wegen eines Nachtigall-Paares, das an der Fläche brüten soll. Zwar bestätigt Michael Kühn, Naturschutzbeauftragter der Stadt Wolfsburg, dass der Bereich durchaus zum Verbreitungsgebiet des Singvogels gehört. Und: „Die Population ist stark rückläufig und jedes Paar, das wir haben, sollten wir schützen.“
Aber am Ende war’s der Maulwurf, nicht die Nachtigall, der dem Bauprojekt Steine in den Weg legt. Wie Stadtsprecher Ralf Schmidt auf Nachfrage der WAZ mitteilte, werden die Untersuchungen „wegen aktueller Entwicklungen kurzfristig verschoben“. Und weiter: „Grund ist ein an der Stelle aktuell vermuteter Maulwurf.“ Mehrere Arten gelten als (stark) bedroht. Auch auf den Maulwurf hatte Politikerin Herweg hingewiesen.
Die Bodenuntersuchung auf dem Grundstück Ecke Schulenburgallee/Am Gutshof sollen einem Wohnbauprojekt der Firma Schmidt vorausgreifen (WAZ berichtete). Im Internet nennt das Unternehmen Ende 2019 als Zeitpunkt der Vermarktung für die Wohnungen. Welche Verzögerung durch den Maulwurf und eventuell die Nachtigall eintritt, war am Montagabend noch nicht absehbar.
Von Kevin Nobs