Krankschreibungen: So ist die Lage in Corona-Krisenzeiten

Fieber, trockener Husten und Atemwegsprobleme gehören zu den Symptomen des Corona-Virus. Wer unter leichten Atemwegsbeschwerden leidet, kann sich derzeit bei seinem Arzt bis zu 14 Tage telefonisch krank schreiben lassen. Eine Vorsichtsmaßnahme aufgrund des Virus. Auch ein 52-Jähriger, der in Wolfsburg arbeitet, hat bei seinem Hausarzt angerufen, als er Symptome einer Atemwegserkrankung hatte. Seine Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung (AU) hat er per Post von seinem Arzt zugeschickt bekommen. Risiko minimieren: AU an die Krankenkasse elektronisch übermitteln: Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, setzten die Krankenkassen zunehmend auf eine elektronische Übermittlung der Krankschreibungen. Wer sich zunächst telefonisch von seinem Arzt krank schreiben lässt, bekommt die AU-Bescheinigung entweder per Post oder kann sie nach Rücksprache in der Arztpraxis abholen, heißt es von der Barmer Krankenkasse. So war es auch bei dem 52-Jährigen: Die Verlängerung seiner AU holte er sich in der Arztpraxis ab. „Es war ein komisches Gefühl, überall hingen Schilder mit Abweisungen und Pfeilen. Die Praxis war zu. Ich musste um das Gebäude herum an ein Fenster gehen und meine Versichertenkarte hinreichen“, berichtet er. Um den Aufwand für Erkrankte möglichst gering zu halten und soziale Kontakte zu minimieren, können Versicherte der Barmer die Krankschreibung dann abfotografieren und über eine App der Kasse zusenden. Da die Zahlen der Krankschreibungen noch deutlich zunehmen werden, sei es „gut und richtig, dass mit der telefonischen Krankschreibung ein unbürokratischer Weg gefunden wurde, der die Ärzte entlastet und das Infektionsrisiko minimiert“, teilt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer, mit. Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung abfotografieren und hochladen: Auch bei der DAK können Wolfsburger einen Online-Upload für Krankschreibungen nutzen. Dafür kann die Krankmeldung mit dem Smartphone ebenfalls abfotografiert werden und als Bilddatei auf der Homepage der DAK hochgeladen werden. Diesen Service bietet auch die Techniker Krankenkasse (TK) an. „Dieser Meldeweg ist sicher. Gerade in Zeiten von Corona ist das von großer Bedeutung“, so Ulrike Fieback, Referentin der TK. Erst der Anfang: Zahl der Atemwegsinfektionen steigt drastisch an: Die Zahl der Krankschreibungen akuter Atemwegserkrankungen ist indes massiv angestiegen. Das teilen die Barmer und die DAK mit. Allerdings lässt sich derzeit nicht konkret ermitteln, welche Krankschreibungen tatsächlich mit dem Virus in Zusammenhang gebracht werden können. Bei der Barmer Krankenkasse sind rund 36 000 Wolfsburger versichert. Unter den bundesweit neun Millionen Versicherten stieg die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von Atemwegsproblemen drastisch an: In einem Zeitraum von zwei Wochen erhöhten sie sich um 42 Prozent. Ende März waren 135 000 Versicherte arbeitsunfähig. Das teilt Athanasios Drougia, Leiter der Barmer-Pressestelle mit. „Die jetzt vorliegenden Zahlen zu den Krankschreibungen aufgrund der Corona-Pandemie werden erst der Anfang sein“, berichtet die Ärztin der Barmer. Wolfsburg an der Spitze der Atemwegsinfektionen: Explizite Zahlen für Wolfsburg liegen der Krankenkasse nicht vor. Doch Wolfsburg bewegt sich an der Spitze der Krankschreibungen bei Atemwegserkrankungen. „Im vergangenen Jahr war durchschnittlich jeder Arbeitnehmer in Wolfsburg statistisch betrachtet 2,9 Tage aufgrund der Diagnose „Krankheiten des Atmungssystems“ krankgeschrieben“, sagt Michael Erdmann, Landespressesprecher der Barmer. Das sei der höchste Wert Niedersachsen. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt waren es 2,4 Tage, in Niedersachsen kamen insgesamt 2,2 Tage zusammen. Vergleich zu Vorjahr: Anstieg um mehr als 100 Prozent: Auch die DAK stellt eine „starke Steigerung der Krankschreibungen“ fest. In der elften Kalenderwoche ließen sich 24 902 Menschen aufgrund von akuter Atemwegs-Infektionen krankschreiben, zwei Wochen später lag die Zahl bei 34 643. Noch deutlicher ist der Vergleich zum Vorjahr: Ein Anstieg um mehr als 100 Prozent. Im Jahr 2019 liessen sich Mitte März 17 035 Menschen krank schreiben, 34 643 waren es im gleichen Monat in diesem Jahr bei der DAK. Für Krankschreibungen aufgrund des Virus liegen den Krankenkassen im Moment keine ICD-Verschlüsselung, die Krankheiten international klassifiziert, vor. „Aus diesem Grund können wir noch keine validen Zahlen nennen“, sagt Ulrike Fieback von der TK. Eine aktuelle Auswertung der AU-Bescheinigungen sei demnach nicht aussagekräftig. „Zudem steigen im Monat März ohnehin die Atemwegserkrankungen an“, berichtet die Referentin. Das bestätigt auch die Barmer, dennoch „sei es eine besondere Situation mit dem Virus.“ Lesen Sie auch: Coronavirus: Neuigkeiten und aktuelle Entwicklungen aus Wolfsburg und Umgebung erfahren Sie hier. 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Pandemie - Krankschreibungen: So ist die Lage in Corona-Krisenzeiten