Kirchenkreiskonferenz Wolfsburg-Wittingen diskutiert mit Landesbischof über Sterbehilfe

Bei der Kirchenkreiskonferenz Wolfsburg-Wittingen war jetzt auch Landesbischof Ralf Meister online zugeschaltet. Der leitende Geistliche der evangelisch-lutherischen Landeskirche berichtete über das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum §219 Strafgesetzbuch und dessen Folgen für Sterbehilfe in Deutschland. Die Hüter des Grundgesetzes hatten vor allem der Selbstbestimmung des Menschen oberste Priorität eingeräumt: Seitdem das Gericht im Februar dieses Jahres den entsprechenden Paragrafen gekippt hat, sei erstaunlich wenig passiert. Und das, obwohl mit dem Urteil das Verbot der gewerbsmäßigen Sterbehilfe in Deutschland aufgehoben wurde. Die Hüter des Grundgesetzes hatten vor allem der Selbstbestimmung des Menschen oberste Priorität eingeräumt. Die Würde des Menschen und der Schutz des Lebens werde mit dieser Rechtsprechung gefährdet, warnten nicht nur die Patientenschützer. Meister hatte das Urteil zum §217 begrüßt – eine Position, die in der öffentlichen kirchlichen Landschaft solitär war. „Ich war vor dem Urteil mit der Gesetzgebung unzufrieden, denn sie bedeutete keine Rechtssicherheit für Ärztinnen und Ärzte. Die derzeitige rechtliche Lage ist allerdings noch schlechter als vor dem Urteil“, betonte der Landesbischof. Er wolle den assistierten Suizid und auch das Recht darauf nicht theologisch verurteilen. „Es ist für mich ein Akt der Barmherzigkeit, Menschen, die sich nach langer Abwägung für diesen Weg entschieden haben, zu begleiten.“ Viel zu lange hätten sich die christlichen Kirchen, auch die evangelische, sehr schwer damit getan, das Selbstbestimmungsrecht des Menschen anzuerkennen. Es brauche eine rechtssichere Lösung für die Palliativmedizin: Es sei ihm um die Menschen gegangen, die in der letzten Lebensphase aus dem Leben scheiden wollten, es allein aber nicht könnten. „Für diese Menschen brauchen wir eine Lösung“, so Meister. Eine Lösung, die es der Palliativmedizin ermögliche, rechtssicher zu agieren. Mit geeigneten Schutzkonzepten und rechtlich sicherem Rahmen für Ausnahmefälle, „dass wir sie dann auch begleiten können“. Von der Redaktion