Justys Henke: 16-jähriger Fortnite-Spieler aus Wolfsburg gewinnt 100 000 Dollar

Riesiger Erfolg für „Fortnite“-Spieler Justys Henke (16): Bei einem vom Unternehmen Red Bull gesponserten Wettbewerb hat der Wolfsburger den ersten Platz belegt – und 100 000 Dollar gewonnen. Für ihn ist es der bislang größte Erfolg seiner Gamer-Karriere. Für alle, die sich fragen, was „Fortnite“ überhaupt ist: Es ist ein Online-Spiel, bei dem sich die Spieler gegenseitig abschießen müssen und der Beste gewinnt. Anders als bei typischen „Ballerspielen“ ist die Optik jedoch sehr farbenfroh und fröhlich. An dem Turnier durften nur Fortnite-Profis teilnehmen: „Es war ein Turnier für Profis, bei dem die Spieler eingeladen werden“, berichtet Justys. Er ist in der Szene unter dem Namen „Gigantkelch“ bekannt. Dass er den „RedBull Logitech Cup“, an dem 200 Spieler aus ganz Europa teilnahmen, gewinnen könnte, damit hätte er selbst nicht gerechnet: „Ich habe gedacht, dass ich es vielleicht unter die besten 20 schaffe. Aber nicht unter die letzten zehn.“ Im August gewann Justys bereits 15 000 Euro im „Solo FNCS“: Überhaupt für das Turnier qualifiziert hatte sich der 16-Jährige, weil er bei verschiedenen Turnieren zuvor zahlreiche Punkte für die Rangliste der Besten gesammelt hatte, sogenannte„Power Ranking Points“. Besonders viele bekam er für seinen siebten Platz im „Solo FNCS“ im August – die WAZ berichtete. Damals gewann er 15 000 Dollar. Lesen Sie auch: Schließtage im VW-Werk: Entspannung ist nicht in Sicht Damit er in Zukunft als professioneller Spieler von Fortnite leben kann, zockt Justys aktuell bis zu 14 Stunden am Tag. „Nach Januar will ich aber wieder auf acht Stunden runter kommen“, sagt er. Er spielt nicht nur alleine, sondern ist auch Teil eines professionellen Teams, dem Team „Rize“. Dadurch verdient er etwas Geld dazu. Justys erklärt: „In diesem Team bin ich erst seit Anfang Januar, der Kontakt entstand über ein Scouting.“ Das Online-Spiel „Fortnite“ ist innerhalb weniger Jahre zum Massenphänomen geworden. Mittlerweile gibt es laut dem Hersteller Epic Games rund 350 Millionen registrierte Spieler, wie viele davon tatsächlich noch aktiv sind, ist aber unklar. Klar ist: Es ist eines der beliebtesten Spiele weltweit. Der gefragteste Spielmodus ist der Battle-Royal-Modus. Das Prinzip des Spiels: Viele Spieler treten online gegeneinander an, bis nur noch ein einziger als Gewinner übrig bleibt. Die Spieler können dabei alleine oder zu zweit, aber auch zu dritt und zu viert spielen. „Fortnite“ kann auf der Konsole, dem PC oder dem Smartphone gespielt werden. „Fortnite“, aber auch der E-Sport im Allgemeinen professionalisieren sich in jüngster Zeit zunehmend. Die gesamte Games-Branche befindet sich trotz der Corona-Pandemie im Aufwind: Laut einer Statistik wurden im vergangenen Jahr 120 Milliarden Euro mit Videospielen und Gaming-Netzwerken erwirtschaftet. Justys möchte im kommenden Jahr am World Cup teilnehmen: Viel Zeit für die Schule bleibt ihm nicht. Der Schüler der Realschule Vorsfelde finde das selbst weniger dramatisch. Stattdessen konzentriert sich der 16-Jährige lieber bereits jetzt voll auf seien Fortnite-Karriere: „Mein Ziel ist es, im nächsten Jahr beim World Cup dabei zu sein.“ Dort treten die besten Spieler der Welt gegeneinander an. Die Dimensionen sind gigantisch: Der Sieger gewinnt drei Millionen Euro Preisgeld. Beim letzten World Cup 2019 war ein Stadion mit 23 700 Menschen gefüllt, weitere 2,3 Millionen beobachteten die Finals online. Damals gewann ein 16-jähriger US-Amerikaner. Dass die Spieler von „Fortnite“ so jung sind, ist nicht unüblich: An der WM 2019 nahm unter anderem auch ein 13-Jähriger aus Gütersloh teil. Auch Justys will sein gewonnenes Geld vorerst seine Eltern verwalten lassen. Eines weiß er aber bereits: Einen Teil möchte er an Kinder in Afrika spenden. Von Melanie Köster