Whiskey war seit frühester Zeit ein Wirtschaftsfaktor. Die Prohibition (Alkoholverbot) in Amerika oder die von der englischen Krone verhängten Steuern bedeuteten für die Bevölkerung oft Hunger, Unterdrückung und Perspektivlosigkeit. Davon berichten die Songs, in denen Land und Leute beschrieben und die Probleme verarbeitet werden. Wie in „The Hills of Connemara“, „Illies Still“ oder „Whiskey in the Jar“.
Projektionen stummer Filmsequenzen und dokumentarischer Texte im Hintergrund veranschaulichen den Herstellungsprozess des „uisce“ und führen in die „shebeens“ im ländlichen Irland. Das sind die oft illegalen kleinen Bars, die zum Zentrum des sozialen Lebens wurden. Hier wurde nicht nur getrunken, sondern überschwänglich musiziert und getanzt. Hier hat der irische Stepptanz seinen Ursprung, den die zwölfköpfige Tanzgruppe in atemberaubender Fuß- und Körperbeherrschung auf die Bühne bringt. Kein Playback, stattdessen ist die Musik von sechs in ihrer Spiellaune ungehemmt aufspielenden Instrumentalisten traditionell „handgemacht“.
Diese Atmosphäre beflügelt die Besucher ein ums andere Mal zum Mitmachen, nicht zuletzt durch die charmante Moderation der Sängerin Geraldine MacGowan. Joanna Hyde (Geige), Eimhin Liddy (Knopfakkordeon), Jan Smith (Gesang, Gitarre) und Tadhg Ó Meachair (Keyboard) spielen ebenso mitreißend wie Conor Martin, der in virtuosem Spiel die Klangvielfalt der Bohdran (irische Rahmentrommel) aufzeigt.
Am Schluss überkochende Stimmung des Publikums: Das furiose Finale „Off to the Distillery“ muss zweimal wiederholt werden.
Von Heinz-Werner Kemmling