Interkommunales Gewerbegebiet: SPD Wolfsburg will mehr Beteiligung für Umweltverbände

Am geplanten interkommunalen Gewerbegebiet am Autobahnkreuz Wolfsburg-Königslutter gibt es heftige Kritik von Umweltschützern – nun schlagen die designierte SPD-Oberbürgermeisterkandidatin Iris Bothe und der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Georg Bachmann ein „moderiertes Beteiligungsverfahren“ mit Umweltverbänden und den Fridays vor Future vor. Ziel der Gespräche solle es sein, eine Balance zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Belangen für die Gewerbefläche auszuhandeln. „Wolfsburg setzt seit Jahren auf Bürgerbeteiligung, hier bietet sich ein breiter moderierter Beteiligungsprozess analog oder digital geradezu an“, findet Bothe. BUND sieht Naturräume durch das Gewerbegebiet in Gefahr: Der Rat der Stadt Wolfsburg sollte bereits im Dezember über eine Kooperationsvereinbarung und eine Machbarkeitsstudie entscheiden. Die Vorlage wurde jedoch nach Kritik von Naturschutzverbänden von der Tagesordnung genommen und soll zunächst im Klimabeirat diskutiert werden. Während die Städte Wolfsburg und Braunschweig sowie die Landkreise Wolfenbüttel und Helmstedt mit dem Projekt die wirtschaftliche Entwicklung der Region voranbringen wollen, sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Naturparks und Erholungsräume in Gefahr. „Akuter Bedarf“ an großflächigen Gewerbegebieten für die Region: Verkehrsgünstige Industrie- und Gewerbeflächen seien eine „entscheidende Weichenstellung für die Zukunftsfähigkeit der gesamten Region“, heißt es in einer Mitteilung der Wolfsburger SPD-Fraktion. Die Entscheidungen des VW-Aufsichtsrates seien ein Schritt zur Entwicklung einer Kompetenzregion für Elektromobilität, was die Entwicklung und Fertigung von E-Autos und Batteriezellen einschließe. „Die SPD-Fraktion sieht daher einen akuten Bedarf an großflächigen Gewerbegebieten in der Region und würde den Suchraum noch ausweiten“, sagt Fraktionsvorsitzender Hans-Georg Bachmann. Wichtig sei eine gute und nachhaltige Verkehrsplanung. Neben Bus oder Bahn müssten auch Pendlerbörsen und Carsharing in Betracht gezogen werden. SPD will Bedenken von Naturschutzverbänden ernst nehmen: „Hier kann das Herz der Elektromobilität schlagen und wir wollen gemeinsam dafür sorgen, dass die Menschen in unserer Region davon profitieren. Diesen Weg bis dahin wollen wir gemeinsam gehen. Gemeinsam mit Anwohnern, Verbänden und Initiativen“, meint Jan Fricke, Helmstedter Landratskandidat und SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender. „Das bedeutet, die Bedenken von Fridays for Future, des BUND und des Agenda 21-Steuerkreises ernstzunehmen“, erklärt Iris Bothe. Eine Beteiligung soll nicht nur vor der Machbarkeitsstufe starten, sondern die Entwicklung eines Gewerbegebietes begleiten. Von der Redaktion