„Die Beregnungsmaschinen laufen seit zwei Wochen 24 Stunden am Tag“, erzählt Fabian Strauß. Als Landwirtschaftlicher Betriebsleiter ist er für 950 Hektar Nutzfläche zuständig, die die Gutsverwaltung von Günther Graf von der Schulenburg bewirtschaftet. 150 Hektar davon werden von drei dieser Maschinen bewässert, die ein bis zwei Mal am Tag umgestellt werden. Trotzdem könne man schon jetzt von Ertragseinbrüchen sprechen, so Strauß: „Die sandigeren Standorte brechen gerade komplett weg. Die besseren Böden halten sich noch, aber auch die stoßen an ihre Grenzen.“
Pech schon seit letztem Herbst
Besonders schlimm trifft es Winterweizen und Winterraps. Zuckerrüben und Silomais kommen derzeit noch besser weg, da die Pflanzen noch jung sind und weniger Wasser brauchen. „Aber so in fünf bis sieben Tagen bräuchten auch die Wasser“, weiß der Agrarwissenschaftler. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Pflanzen im feuchten Herbst 2017 nur sehr flach gewuzelt haben und deshalb schlecht an Wasser kommen. „Und die vier Wochen Dauerwind jetzt ziehen auch noch einmal Feuchtigkeit aus der Erde. Ohne Beregnung müssten wir mit 30 bis 50 Prozent Ertragseinbruch rechnen.“
Jetzt heißt’s hoffen: Qualität bestimmt am Ende den Verkaufspreis
So sitzt Kai Lindner in Ehmen auf dem Trockenen, während man in Gifhorn die Maschinen regnen lässt: „Wir haben keine Brunnen und können deshalb nur zugucken und abwarten“, so der Landwirt. Schon jetzt zeigen sich Einbußen auf den Feldern: „Der Weizen sieht übel aus.“ Am Ende wird die Qualität der Pflanzen darüber entscheiden, ob er den Weizen als wertvolles Brotmehl oder nur als Futtergetreide verkaufen kann. Davon abgesehen ändern weder die Ernteeinbußen noch die künstliche Bewässerung in Gifhorn etwas an den Preisen: „Unsere Region macht da nicht viel aus“, so Lindner. „Das ist Weltmarkt.“
Von Frederike Müller