Im Wald: Wolfsburger sollten bei Spaziergängen auf Wegen bleiben und Hunde anleinen

Wildtiere haben normalerweise ihre eigene Strategien, um die kühle und karge Jahreszeit zu überleben. Doch der Lockdown und die weiße Winterlandschaft treiben viele Wolfsburger in die Rückzugsräume der Tiere. Der Kreisjägermeister Robert Glanz appelliert deshalb, Wildtiere nicht zu stören. Für die Wildtiere ist derzeit jede Störung kräftezehrend: „Unser Wild braucht in diesen Tagen Ruhe, jede Störung ist kräftezehrend“, sagt der Jäger. Rehe und Wildschweine haben ihm zufolge besondere Strategien entwickelt, um Kälte und Schnee zu trotzen. Dem aktuellen Ansturm von Schlittenfahrern, Hundefreunden und Spaziergängern seien sie aber hilflos ausgesetzt. Verantwortungsvolle Jäger stellen deshalb die Jagd ein. Glanz bittet auch Waldbesucher und Hundebesitzer um Rücksicht: „Wir verstehen das Bedürfnis, draußen zu sein, sehr gut. Wir bitten die Erholungssuchenden, auf den Wegen zu bleiben und Hunde anzuleinen.“ Die Besonderheit im Winter: Er ist mit seinen kurzen Tagen vor allem für Vegetarier wie das Reh eine schwere Zeit. Sie müssen deshalb überall, wo es nur geht, Energie sparen – auch dann, wenn kein Schnee liegt. Im Winter verlangsamt sich der Herzschlag der Tiere. Die Schleimhautzotten im Darminneren sind zudem reduziert und somit auf das geringere winterliche Nahrungsangebot angepasst. Im Winter ist die Gefahr größer, dass Hunde Rehe fassen und töten: Rehe versuchen zudem Energie zu sparen, indem sie etwa Spaziergänger näher an sich heranlassen und sich wegducken. Sie flüchten erst in letzter Sekunde. Den Energieverlust nach einer Flucht müssen sie aber ausgleichen. Finden sie nicht ausreichend Nahrung, machen sie auch vor Forstpflanzen nicht halt – es entstehen Schäden. Sind Hunde nicht angeleint, ist im Winter die Gefahr größer, dass diese ein Reh aufgrund der verkürzten Fluchtdistanz fassen und töten. Lesen Sie auch Winter: So geht es Wolfsburgs Vögeln bei Eis und Schnee Schnee: Landwirt Tim Jürges sauer, weil auf seinem Acker gerodelt wird Kälte und Schnee in Wolfsburg: So kommt Ihr Haustier durch den Winter Mit ihrer Energie haushalten müssen auch andere Wildtiere wie Feldhase, Rebhuhn und Wasservögel. Das Rotwild bildet Rudel und zieht sich in den schützenden Wald zurück. Wird durch Beunruhigung die Aufnahme von Nahrung auf Wildäckern und Offenflächen verhindert, schält Rotwild die Rinde der Bäume oder verbeißt diese, was ebenfalls forstliche Schäden verursacht. Wildschweine bekommen im Januar Nachwuchs. Die Bache bringt drei bis zwölf Frischlinge in einer Erdsenke, dem sogenannten Kessel, zur Welt. Diese sind auf die Wärme von Mutter und Geschwistern angewiesen. Störungen können deshalb fatale Folgen haben. Die Stadt Wolfsburg schließt sich den Hinweisen des Kreisjägermeisters an und bittet die Bürger, sich achtsam und unter Einhaltung des Wegegebotes in den Wolfsburger Wäldern zu verhalten. Von der Redaktion