Holocaust geleugnet: 51-jähriger Wolfsburger soll 450 Euro zahlen

Nicht die Nazis seien für den millionenfachen Mord an Juden im Dritten Reich verantwortlich, sondern Antifaschisten aus Südpolen. Die wollten damit einen geplanten Judenstaat in Südpolen verhindern. Diese Behauptung ist nicht nur völliger Unsinn, sondern auch strafbar. Denn sie leugnet den Holocaust. Das Wolfsburger Amtsgericht verurteilte deshalb am Montag einen 51-Jährigen zu einer Geldstrafe von 450 Euro. Die Strafe von 30 Tagessätze zu jeweils 15 Euro fiel so niedrig aus, weil der Angeklagte bislang nicht straffällig gewesen sei, begründete der Richter das milde Urteil. Er folgte damit der Forderung des Staatsanwaltes. In dem wirren Schreiben leugnete der Mann den Holocaust: Der Zusteller aus Wolfsburg hatte am 24. Oktober 2019 eine E-Mail an den Bundestag geschickt, in der er sich mit der Schuldfrage des Holocaust auseinandersetzte. Ein ziemliches wirres Schreiben. Dabei spielte der Angeklagte mehrere Schuld-Varianten durch, am Ende kam er zu dem Schluss, dass nicht die Nationalsozialisten, sondern südpolnische Antifaschisten den millionenfachen Judenmord zu verantworten haben. Damit habe er den Holocaust geleugnet, erklärte der Richter. Das ist in Deutschland strafbar und gilt als Volksverhetzung. Er habe nicht den Mord an Juden geleugnet, beharrte dagegen der Angeklagte. Den habe es gegeben, es seien eben nur nicht die Nazis gewesen. Das habe ihm ein Bekannter erklärt, ein Galiziendeutscher. Die Meinungsfreiheit ist nicht grenzenlos: Der Angeklagte wehrte sich gegen die Vorwürfe. Seine E-Mail sei „vollkommen fehlinterpretiert“ worden. Eine Strafe sei nicht gerechtfertigt, außerdem gebe es Meinungsfreiheit in Deutschland. Die sei aber nicht grenzenlos, erklärte der Staatsanwalt. Der Angeklagte kann innerhalb einer Woche Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen. Lesen Sie auch: Rassismus-Skandal bei Länderspiel: Zwei Pöbler bleiben straffrei Von Sylvia Telge

Amtsgericht - Holocaust geleugnet: 51-Jähriger soll Geldstrafe zahlen