Fußball: Deshalb wollen weibliche Fans die Männer-Domäne erobern

Rosa Fan-Schals und zur Begrüßung ein Sektempfang: Weibliche Fußball-Fans sind noch immer mit vielen Klischees behaftet. Frauen werden im Fußball anders oder kaum wahrgenommen, als ihre männlichen Mitstreiter: Ob als Fans, als Spieler oder in Vorstands-Positionen. Doch Frauen im Stadion sollten mehr als die „Freundin von...“, mehr als ein Anhängsel der männlichen Fans sein. Das berichtet Antje Biniek, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Seit ihrem zwölften Lebensjahr geht sie selbst ins Stadion.“Fußball bedeutet für mich, gemeinsam Emotionen zu erleben sowie auszuleben. Gemeinsam das Ziel im Auge behalten und den Verein dabei bestmöglich zu unterstützen“, sagt Biniek. Im Rathaus organisiert sie gemeinsam mit der Jugendförderung der Stadt und dem Fanprojekt Wolfsburg die Ausstellung „Fan.tastic Femals – Football Her. Story“. Ausstellung rückt weibliche Fan-Kultur in den Mittelpunkt: Die Ausstellung befasst sich mit der Geschichte und Präsenz von Frauen im Fußball, insbesondere mit weiblichen Fans und der Vielfalt weiblicher Fankultur im europäischen Fußball. In Video-Porträts werden Geschichten von Frauen sowie ihrer Liebe und Leidenschaft für den Sport erzählt, wie die Stadt in einer Mitteilung schreibt. Antje Biniek berichtet von einem russischen Fußball-Fan: „Die Frau wollte sich als Fan für ihren Verein prügeln, doch die männlichen Fans lehnten das ab. Keiner wollte sich mit einer Frau schlagen. Auch wenn ich Gewalt natürlich ablehne, so zeigt diese Einschätzung des weiblichen Fans die Situation der Frauen im Fußball “, sagt die Gleichstellungsbeauftragte. Biniek: Frauen haben es in der Ultra-Szene schwer: „Die meisten Frauen dürfen auch nicht mit zu den Auswärtsspielen fahren, weil in den Köpfen der Männer noch verbreitet sei, dass sie ihre Frauen beschützen müssten“, so Biniek. Vor allem in der Ultra-Szene hätten es Frauen schwer, sich durch zusetzen. „Ich denke, dass einige Männer Angst um ihre Domäne haben. Sie wollen ihren Hoheitsansprüche im Fußball nicht abgegeben“, berichtet die Gleichstellungsbeauftragte. Und: Frauen würde noch zu häufig das sportliche Interesse am Fußball abgesprochen. „Fan.tastic Femals – Football Her. Story“ im Rathaus: Die Ausstellung „Fan.tastic Females – Football Her.Story“, wird am Mittwoch, 22. Januar, um 17 eröffnet. Die Ausstellung ist bis Mittwoch, 5. Februar, werktags von 8 bis 18 Uhr in der Bürgerhalle im Rathaus A zu sehen. Nach der Eröffnung stellt die Initiatorin des Projekts, Antje Grabenhorst, unter dem Titel „On a Journey - Mit den Fan.tastic Females durch Europa“ Video-Portraits vor und berichtet über die Reise. Video-Portraits erzählen in der Ausstellung Geschichten von Frauen sowie ihrer Liebe und Leidenschaft für den Sport. Die Ausstellung ist organisiert von Mitgliedern des Netzwerks Football Supporters Europe (FSE). Um die Videos-Porträts anschauen zu können, werden ein Smartphone (oder Tablet) mit QR-Code-Scanner sowie Kopfhörer benötigt. Kostenloses W-LAN steht zur Verfügung. Am Donnerstag, 30. Januar, ist um 19 Uhr ist im Hallenbad – Kulturzentrum im Schachtweg der Film „Fotboll i nöd och lust – Football for Better or for Worse“ zu sehen. Er gewährt einen intimen Blick auf ein dramatisches Jahr voller Erfolge und Rückschläge des schwedischen Frauenfußballverein FC Rosengård. Der Eintritt ist frei. Am Freitag, 31. Januar, startet um 17 Uhr die „Fan.tastic Halbzeit-Party“ im Loud&Proud, Kleiststraße 13. Simon Volpers hält den Vortrag „Ultras - Wo Männer gemacht werden“ und Antje Grabenhorst berichtet über "Perle ausm Block?! - Weibliche Ultras zwischen Anpassung und Rebellion“. Weibliche Fans nicht in Schubladen stecken: „Doch Frauen fiebern im Stadion ähnlich mit wie männliche Fans“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte. Sie erlebte weibliche Fans genauso laut in der Nordkurve. Doch hinter den Kulissen herrscht ein anderes Bild: es gibt drei männliche Geschäftsführer beim VfL. „Wo sind die Frauen?“, fragt Biniek. Und auch bei den Fanartikeln scheint sich die Gleichstellungsbeauftragte weniger Schubladen-Denken zu wünschen: „Ein rosa Fanschal ist schrecklich, hier müssen Verein gezielt entgegen steuern“, sagt sie. Zahlreiche Frauen jubeln in der Nordkurve: Auch Iris Bothe, Dezernentin für Jugend, Bildung und Integration, möchte weiblichen Fans eine Stimme geben. „Frauen haben schon immer eine Rolle im Fußball gespielt“, berichtet die Dezernentin. Rene Zach vom Fanprojekt Wolfsburg ergänzt: „Es gibt sie, es sind undenklich viele Frauen in der Nordkurve zu sehen, aber sie sind nicht organisiert“. Ziel des Fanprojekts sei es deshalb, dass auch Frauen in einen Fan-Rat involviert werden. Dass Fan-Sein keine Frage des Geschlechts ist, ist in der Arbeit des Fanprojekts verankert: „Gemeinsam mit den Fans positionieren wir uns gegen jegliche Form von Diskriminierung und Sexismus“, so Bothe. Lesen Sie auch: Diese Themen will die neue Gleichstellungsbeauftragte für Wolfsburg: Antje Biniek umsetzen Von Nina Schacht

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