Ein Rückblick: Die bewegte Geschichte des Wolfsburger Badelands

Das Wolfsburger Institut für Zeitgeschichte (IZS) erinnert jeden Monat in Form einer Archivalie an denkwürdige Ereignisse der Stadtgeschichte: Zuletzt widmete sich die Einrichtung dem Wolfsburger Badeland. Eröffnet wurde das riesige Freizeitbad 1977, das 22 Jahre später, nämlich am 1999, bis auf die Grundmauern niederbrannte – aktuell hat das Badeland wegen der Corona-Krise geschlossen. Badeland: Erste Ideen in den 60er-Jahren: Schon in der 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es erste Ideen für die Errichtung eines Hallenbades. In den Verhandlungen zur Gebietsreform erwies sich der Allerpark als gemeinsame Interessensphäre der Städte Wolfsburg und Vorsfelde. Das Badeland Wolfsburg in Bildern: Aus der Sicht Vorsfeldes war der Bau eines Hallenbades, wie ihn Stadtdirektor Paul Rother schon 1968 in einem Exposé zur Gebietsreform ins Gespräch gebracht hatte, ein zentrales Element. Das Projekt kam ins Rollen, als am 9. Juni 1971 der Rat der Stadt die Planung eines Hallenbades Nord beschloss. Allerdings entschied man sich dann, kein reisen Sport-, sondern ein Freizeitbad zu entwickeln Rund 35 Millionen D-Mark sollte das Freizeitpark kosten: Das zugrunde liegende Raumprogramm erforderte einen Investitionsaufwand von rund 35 Millionen DM – eine Größenordnung, die nicht realisiert werden konnte. Mit Stimmenmehrheit beschloss der Rat am 5. März 1975 die Verwaltung zu beauftragen, das Freizeitzentrum Allerpark (gemeint war das Freizeitbad) nach einem reduzierten Raumprogramm weiter zu planen. 1975 gab der Stadt der Stadt Wolfsburg grünes Licht: Hierfür bildete der Entwurf der Architektengemeinschaft Giesler, Giesler/Kersten, Martinoff und Struhk die Grundlage. Das Gesamtobjekt sollte die Herstellungskosten von 15 Millionen DM nicht überschreiten. Den Objektbeschluss für den Bau des „Freizeitzentrums Allerpark“ fasste der Rat der Stadt mit Stimmenmehrheit am 16. Dezember 1975 . Richtfest mit Bürgermeister Helmut Simon: Als Archivalie des IZS dient der Beschlusstext der genannten Ratsvorlage aus der Sammlung Ratsschriftgut des IZS. Im März 1976 erfolgte der erste Spatenstich, das Maßstäbe für ein zeitgemäßes Bad im gesamten norddeutschen Raum setzen sollte. Beim Richtfest Anfang September 1976 erinnerte Oberbürgermeister Helmut Simson an die Vorgeschichte: „Beide Städte, Vorsfelde und Wolfsburg, wollten ein Hallenbad. Erst nach der Eingemeindung haben wir uns für diesen vernünftigen Standpunkt gemeinsam entschieden.“ Werbestrategen entwickelt den Namen „Badeland“: Die Namensgebung „Badeland“ war eine Kreation der Werbestrategen. Die Einweihung am 15. April 1977 war Anlass für Oberbürgermeister Rolf Nolting allen am Bau Beteiligten zu danken. Volkswagen-Vorstandsmitglied Horst Backsmann überbrachte die Glückwünsche des Werkes. Wie erwartet wurde das Bad mit großer Begeisterung angenommen, denn bereits nach 98 Tagen konnte der 100 000 Besucher geehrt werden. Nach einem Jahr lag die Besucherzahl bei 348 000. Technischer Fahler: Feuer zerstört das Badeland Wolfsburg: Waren bereits Ende der 1990er Jahre Umbau- und Vergrößerungsarbeiten für das Badeland geplant, wurden diese im Januar 1999 obsolet: Ein durch einen technischen Fehler verursachter Brand zerstörte das alte Badeland vollständig. Im Februar 2002 wurde das nun BadeLand getaufte Freizeitbad in seiner aktuellen Form eröffnet. Es empfing vor der Corona-Krise über 650 000 Gäste jährlich und zählte damit zu den besucherstärksten Freizeitbädern seiner Art in Deutschland. Aktuell hat die Einrichtung wegen des Virus geschlossen – wann das Badeland wieder öffnen darf, ist noch nicht klar... Lesen Sie auch: Millionen-Einbußen: Städtischen Töchtern droht der Corona-Kollaps Hübsch, aber teuer: Sauna im Badeland ist fertig saniert Neue Betriebsleiter im Badeland: Der Weg ist das Ziel Von der Redaktion

Stadtgeschichte - Ein Rückblick: Die bewegte Geschichte des Wolfsburger Badelands