Die Stadt Wolfsburg strukturiert ihre Integrationsarbeit um und schafft dafür drei neue Stellen. Vor allem sollen Geflüchtete so besser unterstützt werden, nachdem sie die Asylunterkünfte verlassen haben und in normale Wohnungen gezogen sind.
Mehr Nachbetreuung, vor allem für Jugendliche
In der Vorlage, über die der Integrationsausschuss am Donnerstag abgestimmt hat, heißt es dazu: „Die stadtübergreifenden Erfahrungen unterschiedlicher Akteure der Flüchtlingsarbeit wie ehrenamtlich Tätigen, Beratungsstellen und Institutionen haben in Bezug auf die Integration der Zielgruppe gezeigt, dass eine stabile Nachbetreuung von Einzelpersonen und Familien nach Auszug aus der Asylunterkunft und der besonderen Zielgruppe der UMAs (unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) nach Beendigung der Jugendhilfe, zur Bewältigung diverser alltäglicher und systemimmanenter Herausforderung notwendig ist.“ 1,5 neue Stellen hat die Stadt dafür ausgeschrieben, eine halbe ist bereits besetzt. Noch in diesem Jahr sollen acht Wochenstunden in die Arbeit mit Geflüchteten in den Wohnvierteln investiert werden. 2020 sollen 70 000 Euro für die Aufgabe bereitgestellt werden.
1,5 Stellen für Familienzusammenführung und „Resettlement“
Ein weiterer Punkt, um den das Integrationsreferat verstärkt kümmern soll, besteht in Familienzusammenführungen und dem sogenannten „Resettlement-Programm“. Ehegatten und minderjährige Kinder von anerkannten Flüchtlingen sollen schnelleren Zugang zu Sozialleistungen bekommen. Das „Resettlement-Programm“ betrifft Flüchtlinge, die der Kommune zugewiesen werden, wie zum Beispiel Frauen mit besonderem Schutzstatus, die nicht in den regulären Asyl-Unterkünften untergebracht werden sollen. Hierfür hat die Stadt ebenfalls 1,5 neue Stellen geschaffen.
Eine dritte Aufgabe, die Koordination aller Integrationsmaßnahmen, soll durch schon bestehende Stellen abgedeckt werden.
Einige Änderungen auch in der Unterbringung an sich
Die Unterbringung von Asylsuchenden liegt hingegen weiterhin beim Geschäftsbereich Soziales und Gesundheit. Er soll in Zukunft verstärkt darauf achten, dass Geflüchtete in der Obdachlosensiedlung untergebracht werden. Familiennachzüge hingegen sollen nach Möglichkeit nicht in Asylunterkünfte ziehen, da erstens sonst Platz für nachrückende Asylbewerber fehlt und zweitens die Unterbringung in betreuten Flüchtlingswohnheimer teurer sei als in „normalem“ Wohnraum.
Dabei sollen die eingesessenen Bürger jedoch nicht ins Hintertreffen geraten: Sie sollen bei der Wohnraumvergabe unterstützt werden. Insgesamt hofft die Stadt auf eine „ausgewogene soziale Durchmischung der Bevölkerung in den Stadtteilen“.
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Von Frederike Müller