Das sagt Wolfsburgs Politik zur Wahl von Armin Laschet, CDU, Merz

Der Bundesparteitag der CDU in seiner Online-Variante mit Wahl des neuen Vorsitzenden interessierte am Wochenende nicht nur Parteimitglieder der Union. Die WAZ erhielt auch Statements von Vertreterinnen und Vertretern der Kreisverbände anderer Ratsfraktionen. Quasi hautnah mit dabei war der CDU-Kreisvorsitzende Christoph-Michael Molnar, der erstmals als Delegierter auch seine Stimme abgab – für Friedrich Merz. „Ich halte mich da an das regionale Votum unserer Partei. Und er war auch mein Favorit“, sagt Molnar. Seit 2004 ist er bei der CDU und besuchte als Gast auch schon „normale“ Parteitage. „Das war immer ein Riesenereignis. In Hamburg stand plötzlich Vladimir Klitschko neben mir“, erinnert er sich. Diesmal verfolgte er das Geschehen wie fast alle Corona-bedingt am Bildschirm und votierte digital. „Das hat reibungslos funktioniert. Von Hacker-Angriffen habe ich persönlich nichts mitbekommen“, berichtet er. Und auch das Ergebnis findet Molnar okay. „Es ist klar, dass wir Armin Laschet jetzt voll unterstützen.“ Zusammenhalt sei wichtig, besonders im Superwahljahr 2021. „Die Wolfsburger CDU hofft, dass sowohl Friedrich Merz als auch Dr. Norbert Röttgen politisch aktiv bleiben und auch der nächsten Bundesregierung angehören werden“, so Molnar. Dass Merz sich nach seiner Wahlschlappe gleich als Wirtschaftsminister ins Gespräch gebracht hatte, was quasi einen Rauswurf von Peter Altmaier bedeutet hätte, sei allerdings kein so gelungener Zug gewesen. „Merz hat eben auch seine Schwächen. Obwohl ich ihn mir als Wirtschaftsminister gut vorstellen könnte. Wir brauchen jetzt alle!“ Auch der CDU-Oberbürgermeister-Kandidat Dennis Weilmann äußert sich: „Die CDU kann geeint und kraftvoll in die kommenden Aufgaben starten. Der reibungslose Ablauf des digitalen Parteitages zeigt deutlich die Kompetenzen unserer Partei sowie die Wichtigkeit der digitalen Infrastruktur.“ Immacolata Glosemeyer (SPD) meint: „Die CDU hat da eine gute Wahl getroffen. Die Aufgabe von Armin Laschet wird es jetzt sein, vor allem die Junge Union, die auf Merz gesetzt hatte, miteinzubinden und so die Partei zu einen.“ Grünen-Sprecherin Elke Braun verfolgte den CDU-Parteitag mit kritischem Blick auf dem TV-Sender Phoenix. „Interessant wird für uns sein, wie Herr Laschet im Bereich Klimaschutz agiert – zum Beispiel, ob mit ihm ein Braunkohleausstieg schon vor dem Jahr 2038 zu machen ist.“ Und wer wird Kanzler? Ilario Ricci (Die Linke) stellt sich die Frage, ob Laschet wohl auch als Kanzlerkandidat die richtige Wahl wäre. „Er ist nicht so machtbesessen wie Merz. Aber er muss sich wahrscheinlich dem rechten Parteiflügel annähern, um die CDU langfristig zu einen. Das sehe ich natürlich kritisch!“ FDP-Kreisvorsitzende Kristin Krumm ist ein bisschen überrascht, dass Merz bei der Stichwahl nicht doch noch das Rennen gemacht hat. „Ich hatte damit gerechnet. Auch der klassisch-konservative Weg wäre nicht schädlich gewesen – nur eben ein anderer.“ Laschet sei in jedem Fall ein verlässlicher Partner, wie die Zusammenarbeit mit der FDP in Nordrhein-Westfalen zeige. Und vielleicht, so Krumm, gebe es in Berlin so auch bald den zweiten Versuch einer Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen. Lesen Sie auch Stadt Wolfsburg erwartet durch Homeoffice steigenden Bedarf an Wohnraum Sturm aufs Kapitol der USA lässt Amerikaner in Wolfsburg zittern Presse zu CDU-Parteitag – auch Friedrich Merz im Fokus Die PUG ist zwar nur lokal politisch aktiv, aber mittelbar ebenfalls betroffen, wenn es um die bundespolitische Ausrichtung der Regierung geht. Vorsitzender Andreas Klaffehn hätte am liebsten Norbert Röttgen vorn gesehen. Laschet wäre nur seine zweite Wahl gewesen. Von Andrea Müller-Kudelka