Restaurantbesuch nur mit Corona-Impfung: Ist das in Wolfsburg eine Option?

Sind in Wolfsburg Besuche im Restaurant und Übernachtungen im Hotel bald nur noch mit einer Corona-Impfung möglich? Bundesweit gibt es aktuell Debatten darüber, ob Sonderrechte für Geimpfte in Zukunft denkbar sind oder gesetzlich verboten werden müssen. Wolfsburger Gastronomen und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sehen die Diskussion kritisch. Eine Impfpflicht sei „schwer vorstellbar“ und auch Corona-Schnelltests haben ihre Tücken: Während der Dehoga-Bezirksverband Braunschweig-Harz eine Impfpflicht für den Besuch in Hotels oder Restaurants „kaum vorstellbar“ findet, bringt er stattdessen freiwillige Corona-Schnelltests als „denkbaren und gangbaren“ Weg ins Spiel. „In anderen Ländern gibt es ähnliche Verfahren, man testet sich freiwillig und erhält für einen bestimmten Zeitraum Zugang zu zum Beispiel Restaurants“, erläutert Vorsitzender Florian Hary. Wolfsburgs Dehoga-Kreisvorsitzende Melanie Perricone ist skeptisch: Restaurants, die nur für Geimpfte öffnen, kann sie sich ebenfalls „schwer vorstellen“. „Wir haben ein buntes Gästeklientel. Bis alle Zugang zum Impfstoff haben, kann es noch dauern“, befürchtet Perricone. Auch die vorgeschlagenen Schnelltests sieht die Dehoga-Kreisvorsitzende kritisch: „Die Genauigkeit der Tests ist nicht so hoch. Außerdem wäre die Frage, wie kostenintensiv das ist.“ Fraglich sei zudem, wer und wo die Tests durchgeführt werden könnten. Christiane Schuster hält die Diskussion um die Sonderrechte für Geimpfte für „verfrüht“: „Ich halte die Diskussion für viel zu verfrüht, deshalb habe ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht“, meint Christiane Schuster, Inhaberin der Brackstedter Mühle. Ähnlich hatte sich vor wenigen Tagen auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) geäußert. Gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung sprach er von einer „reinen Phantomdebatte“. Jovi Davidovic, Wirt des Vorsfelder Schützenhauses und des Hackepeters betont ebenfalls: „Es ist schwierig, diese Frage jetzt zu diskutieren. Wir müssen erstmal abwarten, wie sich alles entwickelt.“ Ähnlich wie der Dehoga sieht er die Gefahr, dass bestimmte Gruppen diskriminiert werden könnten: „Eine kleine Gruppe hätte einen Vorteil, während sich viele andere noch gar nicht impfen lassen konnten.“ Hinzu komme, dass diejenigen, die jetzt in den Pflegeheimen zuerst eine Impfung erhalten, in der Regel nicht die Gäste in den Restaurants seien: „Außerdem wollen die älteren Menschen doch gerne zusammen mit ihren Kindern essen gehen.“ Lesen Sie auch: Trotz Lockdown: Italienisches Restaurant „Conca d'oro“ eröffnet im Hellwinkel Für Hartmut Gehrmann stehen vorerst andere Themen im Mittelpunkt: „Ich werde meinen Stammgästen nicht vor den Kopf stoßen, nur weil sie nicht geimpft sind“, meint Hartmut Gehrmann vom Alten Brauhaus in Fallersleben. Denn: Die Restaurants seien in der Lage hohe Hygienestandards einzuhalten: „Wir haben alles, was die Politik empfohlen hat, umgesetzt.“ Für Gehrmann stehen aktuell ohnehin andere Probleme und Debatten im Vordergrund. Mit Blick auf die Politik sagt er: „Die reden, reden und reden, aber es passiert nichts. Während die Bürger teilweise denken, dass wir Gastronomen uns mit den Corona-Hilfen die Taschen vollstopfen, sind diese immer noch nicht bei uns angekommen...“ Am Dienstag starteten zunächst mobile Teams mit den ersten Impfungen von Bewohnern in Wolfsburger Senioren- und Pflegeheimen. Das Impfzentrum im CongressPark ist zwar einsatzbereit, aber es fehlt noch an Impfstoff und Scangeräten. Von Melanie Köster

Corona: Restaurant besuchen mit Impfung - Wolfsburger Wirte sind kritisch