Corona-Impfungen im Hanns-Lilje-Heim: Mobile Teams impfen Bewohner der Seniorenheime

Das Hanns-Lilje-Heim der Diakonie Wolfsburg war vergangenen März am schwersten von der Corona-Pandemie betroffen und gehört daher jetzt zu den ersten Pflegeheimen, die mit dem raren Impfstoff versorgt werden. Die mobilen Impfteams sind dort seit Mittwochmorgen im Einsatz und wollen innerhalb zweier Tage rund 200 Bewohner und Beschäftigte impfen. Oberbürgermeister Klaus Mohrs bezeichnete den Corona-Ausbruch mit vielen Toten im Lilje-Heim als schlimmstes Ereignis seiner beruflichen Laufbahn. „Alle Verantwortlichen sind extrem froh, dass wir heute dazu beitragen, dass sich dies nicht wiederholen kann.“ Einschränkungen für Heimbewohner und Besucher bleiben trotzdem: „Wir sind glücklich, dass es losgeht“, sagte Heimleiter Torsten Juch. Man dürfe aber auch keine falschen Hoffnungen wecken. Das Personal werde weiter mit FFP2-Masken arbeiten müssen. Hygieneschutzmaßnahmen und Besucherbeschränkungen blieben bestehen. „Wir müssen erst einmal sehen, wie die Impfung wirkt.“ Weiterhin darf ein Bewohner maximal einen Besucher empfangen – wenn dessen Schnelltest negativ ausfällt. Auch die Pflegekräfte werden regelmäßig getestet. Jeden Tag verbrauche man etwa 100 Schnelltests. „Wir hoffen alle, dass das bald vorbeigeht und wir wieder ein normales Leben für unsere Bewohner bieten können“, schloss Juch. Geimpft werden sollen im Hanns-Lilje-Heim 124 von 142 Bewohnern sowie mit 67 Pflegekräften etwa die Hälfte der Beschäftigten. Lesen Sie auch Doku über Corona-Tote im Hanns-Lilje-Heim: „Die Angehörigen wussten nicht, was los ist“ Hanns-Lilje-Heim: So reagiert Stephan Weil auf die Berichte der Pflegekräfte Corona-Todesfälle im Hanns-Lilje-Heim: Ermittlungen gestalten sich schwierig „Großer Kraftakt“ für Bund, Länder und Kommunen: SPD-Landtagsabgeordnete Immacolata Glosemeyer sprach von einem „großen Kraftakt“ für Bund, Land und Kommunen. Mit anfänglichen Schwierigkeiten sei angesichts der größten Impfaktion der Geschichte zu rechnen gewesen. Sie hoffe auf die Zulassung des Impfstoffs von Moderna und damit weiteren Impfstofflieferungen in der kommenden Woche. Mohrs ergänzte: „Wir hoffen darauf, im Sommer einen vernünftigen Impfstatus in der Stadt zu haben.“ Voraussetzung sei die Zulassung weiterer Impfstoffe. Bei allem Ärger über die Knappheit des Impfstoffs müsse aber auch betont werden, „dass man vor elf Monaten noch ausgelacht worden wäre, wenn man gesagt hätte, dass in elf Monaten geimpft wird.“ „Unser Ziel muss es sein, bis Ende nächster Woche die Heime durchgeimpft zu haben“: Wolfsburg hat vom Land mit einer ersten Lieferung 975 Impfdosen erhalten, die für die Erstimpfung von Heimbewohnern und Pflegekräften verwendet werden sollen. Innerhalb von drei Wochen sollen die Impflinge ihre Zweitimpfung erhalten. Am Tag zuvor hatten die Impfungen im Diakonie-Heim Johannes Paul II begonnen. „Die Impfung vermittelt Hoffnung, dass hier im Haus wieder die Lebensfreude einzieht“, erklärte Leiterin Annika Kühnel. Auch sie ließ sich impfen, ebenso der stellvertretende Pflegedienstleiter Andreas Kämpfer. „Ich lege jedem ans Herz, sich impfen zu lassen. In unserem Beruf müssen wir unsere Bewohnenden, Kollegen und Angehörigen schützen“, sagte Kämpfer. Elise Annemarie Jakisch war die erste Bewohnerin der Einrichtung, die gepikst wurde. „Ich lasse mich impfen, weil ich wieder meine Kinder und Enkelkinder in den Arm nehmen möchte“, sagte sie. Coronavirus: Neuigkeiten und aktuelle Entwicklungen aus Wolfsburg und Umgebung erfahren Sie hier. Mobile Impfteams machen sich in Wolfsburg auf den Weg Corona bringt Jobaufbau in Region Wolfsburg zum Erliegen Corona in Wolfsburg: Die aktuelle Zahl der Infizierten Corona-News für ganz Niedersachsen: Hohe Corona-Zahlen: Niedersachsen erwägt späteren Schulstart Auch in Wolfsburg: Niedersachsen will Impfungen ausweiten Niedersachsen: Handyshops, Fotostudios und Versicherungen dürfen öffnen Um gerade den dementen Bewohnern in den Pflegeeinrichtungen etwas Sicherheit zu vermitteln, sollen die Ärzte impfen, die dort üblicherweise im Einsatz sind. Die Reihenfolge der Impfungen in den Pflegeeinrichtungen hänge von der Zahl der Bewohnerschaft und Mitarbeiter ab, erklärte Gesundheitsdezernentin Monika Müller. Mohrs sagte, die Reihenfolge sei am Ende nicht entscheidend: „Unser Ziel muss es sein, bis Ende nächster Woche die Heime durchgeimpft zu haben.“ Von Christian Opel