Corona: Britische Mutation ist in Wolfsburg angekommen

Die britische Corona-Variante B 1.1.7 ist in Wolfsburg angekommen. Das hat die Stadt auf Nachfrage bestätigt. Zuvor hatte sich ein Betroffener gemeldet, den ein WAZ-Bericht stutzig gemacht hatte. Darin hieß es, dass in der VW-Stadt keine Fälle von Infektionen mit Corona-Mutationen bekannt seien. Den Wolfsburger, der anonym bleiben möchte, hatte das Gesundheitsamt bereits Anfang Februar darüber informiert, dass er mit einer Mutation des Virus infiziert sei. Die Stadt kann die Verbreitung von Mutationen in Wolfsburg nur schätzen: Wie verbreitet die britische Variante des Coronavirus in Wolfsburg ist, dazu kann die Stadt nur Schätzungen abgeben: „Es ist davon auszugehen, dass sich in Wolfsburg die bundesweit zu verzeichnende Verbreitung von Mutationen auch grundsätzlich bestätigen würde, wenn alle positiven Testergebnisse daraufhin noch untersucht würden. Allerdings gibt es aktuell in den Laboren nur begrenzte Kapazitäten, um Proben entsprechend zu prüfen“, erklärt Sprecherin Elke Wichmann. Derzeit ist nur bei fünf Prozent aller positiven Proben aus Wolfsburg eine Sequenzierung möglich. Mit ihr lässt sich herauszufinden, ob und welche Mutation vorliegt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Mittwoch, dass inzwischen 22 Prozent der Neuansteckungen auf die britischen Variante des Virus zurückzuführen seien. Der betroffene Wolfsburger gibt an, nicht zu wissen, wo er sich angesteckt hat: Der betroffene Wolfsburger, der sich bei der WAZ meldete, war nach eigenen Angaben weder Reiserückkehrer noch wissentlich mit einer Person in Kontakt, die mit einer Corona-Mutante infiziert war. Er habe sich mit Erkältungssymptomen auf das Coronavirus testen lassen. Danach bekam er zunächst das positive Ergebnis und die Anordnung, für zehn Tage in Quarantäne zu gehen. Wenige Tage später erhielt er einen weiteren Brief des Gesundheitsamtes. Ein „ergänzender PCR Nachweis“ habe die Infektion mit der britischen Mutation ergeben. Auf die Frage, welche Proben per Sequenzierung oder mit einem speziellen PCR-Test auf Mutationen untersucht werden, will die Stadt „aufgrund der bislang geringen Untersuchungszahl und der entsprechend geringen Zahl an festgestellten Mutanten“ noch keine grundsätzliche Aussage treffen. Sie teilt lediglich mit: „Es werden generell Reiserückkehrer aus Risikogebieten und deren Kontaktpersonen/ Familienmitglieder/ Freunde und Bekannte auf Mutation untersucht, wenn sie Kontakt zu der Person mit bekannter Mutation hatten.“ In der vergangenen Woche hatte Dr. Volker Heimeshoff, Leiter des Geschäftsbereichs Gesundheit, auf die Frage nach Ergebnissen von Tests auf Virus-Mutationen lediglich darauf verwiesen, dass noch Ergebnisse ausstehen. Trotz der Ausbreitung der britischen Variante sinken die Fallzahlen derzeit: Die positive Nachricht: Obwohl sich die britische Variante auch in Wolfsburg auszubreiten scheint, gehen die Fallzahlen zurück: Am Donnerstag meldete die Stadt nur drei Neuinfektionen. Damit sich die britische Variante nicht noch stärker ausbreiten kann, gelten verschärfte Bestimmungen. Die Quarantäne von Infizierten und Kontaktpersonen ist von zehn auf 14 Tage verlängert, zudem lässt sie sich nicht durch ein negatives Testergebnis vorzeitig aufheben. Lesen Sie auch Hamburger Forscher: Corona war wohl ein Laborunfall in Wuhan Vereinsamung wegen Corona: Wolfsburger Mütter mit Kleinkindern gefährdet Wolfsburgs Corona-Impfzentrum: Rocco Artale schildert seine Erfahrungen Dem betroffenen Wolfsburger, der sich bei der WAZ meldete, entzog das Gesundheitsamt darüber hinaus eine zuvor erteilte Ausnahmegenehmigung, um mit dem Hund Gassi zu gehen. Außerdem musste er am Ende der Quarantäne einen weiteren Corona-Test machen. Mittlerweile hat der Wolfsburger die Erkrankung überstanden. Von Melanie Köster