Berliner Journalist schreibt Biografie über Wolfsburger Kunstexperten Klaus Hoffmann

Klaus Hoffmann – der Name steht in Wolfsburg für einen kreativen Kopf, der vielbeachtete Kunst-Ausstellungen in die VW-Stadt brachte, eine international anerkannte Sammlung aufbaute und ein sehr besonderes Näschen für große Kunst hatte. Fast 25 Jahre lang leitete Hoffmann die Städtische Galerie im Schloss. 1997 ging er in den Ruhestand, 2004 starb er in Berlin. Sein langjähriger Lebenspartner Hans-Werner Marquardt (61) will nun eine Biografie über Hoffmann schreiben. Um ihn, seinen kreativen Geist und seine innovative Arbeit zu würdigen, sagt der Berliner Journalist. Hoffmann, 1934 in Küstrin geboren, war seiner Zeit immer weit voraus. Als andere Museen noch Kunstwerke ganz „normal“ dem Publikum zeigten, inszenierte Hoffmann seine Ausstellungen: Er hängte Bilder nicht an die Wand, sondern mitten in den Raum oder legte sie auf den Boden. Für eine Schau ließ er zwei Toilettentüren aufstellen, durch die Besucher zur Kunst gelangten. Aktionskünstler HA Schult müllte in Venedig den Markusplatz mit 15 Tonnen Zeitungspapier zu: HA Schult gehört zu Hoffmanns „Entdeckungen“. Der berühmte Aktionskünstler hatte 1976 in Venedig den Markusplatz mit 15 Tonnen Zeitungspapier zugemüllt. Das machte ihn weltberühmt. In Wolfsburg machte er eine ähnliche Aktion: Schult füllte die Rathaushalle mit Zeitungspapier. So kannte man Klaus Hoffmann: Das wollte sich Hans-Werner Marquardt nicht entgehen lassen – dabei traf er Klaus Hoffmann. „In den Menschenmenge stand ein Mann, der verträumt an die Decke schaute“, erinnert sich Marquardt, der in Wolfsburg aufgewachsen ist. „Ich wusste: Den muss ich ansprechen.“ Was er tat. Marquardt wusste schnell, dass Klaus Hoffmann ein sehr besonderer und sehr kreativer Mensch war: Marquardt wusste schnell, dass Hoffmann ein sehr besonderer und sehr kreativer Mensch war. Das lässt sich in dessen Texten in Ausstellungskatalogen nachlesen. „Klaus Hoffmann schaffte es, immer einen Aspekt zu finden, mit dem sich vor ihm noch niemand beschäftigt hat“, lobt der ehemalige Kulturchef der Berliner Zeitung B.Z. Das gelte sogar für das Werk des Malers Rembrandt, über das eigentlich schon alles gesagt ist. Nicht für Hoffmann. Er spürte Dinge auf, entdeckte früh Talente, die andere Kunsthistoriker erst später wahrnahmen. So konnte Hoffmann Arbeiten von Künstlern wie Friedemann Hahn oder der Mülheimer Freiheit für die Wolfsburger Kunstsammlung, die Hoffmann aufgebaut hat, noch preiswert ankaufen. Heute sind die Werke unbezahlbar. Klaus Hoffmann wollte immer das „Meisterwerk“ eines Künstler kaufen: Nur ein einziges Kriterium ließ Klaus Hoffmann beim Kunstkauf gelten. „Er wollte nicht zehn Arbeiten, sondern nur das Meisterwerk des Künstlers – das Beste musste es ein“, weiß Hans-Werner Marquardt. Und das bekam Hoffmann, der übrigens nie Kunstgeschichte studiert hat. Die brachte er sich ebenso wie Literatur- und Theaterwissenschaft im Selbststudium bei. Seine Liebe dazu entdeckte er bereits als Kind. „Mit Mensch-ärgere-dich-nicht-Figuren spielte er Theaterstücke nach“, weiß Marquardt. Unkonventionell war Klaus Hoffmann auch nach der Schule: Statt sich einen Ausbildungsplatz zu suchen wie andere Mitschüler, zog er sich zurück, um in Ruhe Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften" zu lesen! Es gibt noch viel mehr schöne Geschichten über Klaus Hoffmann zu erzählen, Hans-Werner Marquardt will viele davon für die Biografie aufschreiben. In zwei Jahren soll sie fertig sein. Lesen Sie auch Wolfsburg: Galerien und Museen schließen wegen Corona und gehen online Corona: Autostadt in Wolfsburg sagt Winterinszenierung ab Von Sylvia Telge