Es gebe zwei Gründe, die Auszubildenden nach Deutschland zu schicken, erklärte Gumis Generaldirektor Gu Yeon Kim im Interview. „Erstens möchten alle Jugendlichen bei uns gerne ins Ausland – das unterstützen wir.“ Zum anderen gebe es in Südkorea, ebenso wie in Deutschland, immer mehr ältere Menschen. Schon jetzt seien 13 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt – bis 2030 sollen es über 25 Prozent werden. Um diesen Zahlen zu begegnen, brauche man mehr Personal und Kenntnisse für ein neues System der Altenpflege. Neben einer guten Ausbildung sollen die Lehrlinge auch Wissen über das Deutsche Altenpflege mit zurückbringen.
Erstmal Deutsch pauken
Erst einmal heißt es für die Azubis im Alter zwischen 21 und 31 Jahren: Deutsch pauken. Ein Intensivkurs soll sie auf die Ausbildung vorbereiten, die im September beginnt. Außerdem machen sie sich vertraut mit den Wirren der deutschen Mülltrennung und mit Türschlüsseln – in Südkorea würden Türen ausschließlich per Pin geöffnet, erzählte Daniela Engelbrecht, Personalleiterin der Diakonie Wolfsburg. Die Diakonie hat bereits Auszubildende aus über 15 Ländern und von allen fünf Kontinenten, aber nicht jedes Kulturschöckchen lässt sich voraussehen.
Abhilfe gegen Fachkräftemangel
Nicht nur Gumi, auch Wolfsburg verspricht sich von den künftigen Altenpflegern Abhilfe gegen den Fachkräftemangel: Der Kooperationsvertrag schreibt fest, dass sie nach ihrer Ausbildung noch drei Jahre weiterhin für die Diakonie arbeiten müssen.
Von Frederike Müller