Die Anwohner im Neubaugebiet Hasenmorgen in Heiligendorf wollen sich mit ihrer hohen Heizkosten-Grundpauschale für ein Blockheizkraftwerk (WAZ berichtete) nicht abfinden. Eine Protestliste mit den Unterschriften fast aller Nachbarn schickte Maximilian Preuß im Dezember an Oberbürgermeister Klaus Mohrs (SPD), jetzt gibt’s eine Antwort – aber nur einen kleinen Hoffnungsschimmer.
„Ihren Wunsch weitere Wohngebäude des neuen Baugebietes Krummer Morgen anzuschließen, wird die Stadt in ihre Planungsdiskussion aufnehmen“, teilt der Oberbürgermeister der Bürger-Initiative mit. Er weist darauf hin, dass das Berechnungs-Konzept mit Anschluss ans Blockheizkraftwerk schon 2015 erläutert wurde: „Diese damals genannten Werte entsprechen den jetzt in Ansatz gebrachten Kosten.“
Mohrs: „Der ökologische Ansatz ist höher zu bewerten.“
Die Kraft-Wärme-Kopplung zur Energieerzeugung betrachtet Mohrs weiterhin als „sinnvolle Art“, auch wenn es nicht die kostengünstigste Variante ist: „Der ökologische Ansatz ist höher zu bewerten.“ Die Kalkulation obliege dem Betreiber – der städtischen Tochter LSW.
Der ökologische Ansatz funktioniere allerdings in dieser Form nicht, schimpfen die Betroffenen. Denn: Auch wer durch Isolierung und Verhalten weniger Wärme braucht, muss die hohe Pauschale zahlen – kein Anreiz zum Energiesparen. Mit einem Fachmann der LSW und Ortsbürgermeister Marco Meiners setzen sich Maximilian Preuß und Markus Degener bereits zusammen, um das Problem zu erörtern. 50 weitere Wohneinheiten wären nötig, um die Pauschale spürbar zu reduzieren, erfuhren sie.
Ortsbürgermeister will „keine ideologischen Vorschriften“
„Dazu müsste jedoch die Heiztechnik erweitert werden“, sagt LSW-Sprecherin Birgit Wiechert auf WAZ-Nachfrage. 220 Wohneinheiten entstehen voraussichtlich im benachbarten Baugebiet „Krummer Morgen“. FDP-Politiker Meiners aber will keine ideologischen Vorschriften machen. „Selbst wenn das eine Entlastung brächte – eine Verpflichtung ist unfair. Ich bin ja auch ein Gegner der Fernwärme-Anschlusszwänge“, sagt er.
Für die Hasenmorgen-Bewohner bedeutet das: Entweder gelingt es, die neuen Nachbarn von einem freiwilligen Anschluss zu überzeugen, oder aber sie bringen noch im Vorfeld die anderen politischen Fraktionen dazu, zumindest einen Teil des Areals vertraglich zu verpflichten.
Von Andrea Müller-Kudelka