Nach 27 Jahren ist Schluss: Hans Bleidießel hört als Vorsitzender bei „Glück Auf“ Mörse auf

Der Gemischte Chor „Glück Auf“ Mörse ist untrennbar mit einem Namen verbunden: Hans Bleidießel. Seit 1993 war der 73-Jährige ununterbrochen Vorsitzender. Eine war immer an seiner Seite: Ehefrau Margrit. Sie war der Grund dafür, dass ihr Mann in den 1980er-Jahren überhaupt in den Chor eintrat. Nun ziehen sich beide aus der Vorstandsarbeit zurück. Am Sonntag, 23. Februar, treffen sich die Mitglieder von „Glück Auf“ und vom jüngeren Ableger „Tendenz positiv“ um 15.30 Uhr im Gemeindehaus von St. Petri zur Jahreshauptversammlung – und wählen ein neues Vorstandsteam. „Damit vollziehen wir den Generationenwechsel“, erklärt Hans Bleidießel. 16 Jahre lang hat „Glück Auf“ den Chor „Tendenz positiv“ mitverwaltet, jetzt übernehmen die Jüngeren Verantwortung. Beide sehen das große Chorsterben mit Sorge: „Die Welt dreht sich, es gibt neue Ideen, die neue Leute umsetzen müssen“, fasst Margrit Bleidießel die aktuelle Situation zusammen. Sie, die bislang Schriftführerin war, und ihr Mann sehen das große Chorsterben mit Sorge. Damit dieses Schicksal nicht auch den traditionsreichen Gesangverein aus Mörse erleidet, wurde frühzeitig gegengelenkt und vor 16 Jahren „Tendenz positiv“ gegründet. Die Mitglieder sind nicht nur deutlich jünger, auch das Repertoire ist anders. Es sind zwei Chöre in einem Verein – und das funktioniere gut. Doch die Mitglieder von „Glück Auf“ werden älter, der Altersdurchschnitt liegt bei 79 Jahren, der von „Tendenz positiv“ bei 50 Jahren. Auch die Mitgliederzahl unterscheidet sich. Gibt es bei „Glück Auf“ nur noch 23 Aktive, so sind es bei „Tendenz positiv“ stolze 60. Die Bleidießels machen sich nichts vor, der Abwärtstrend lasse sich wohl nicht mehr aufhalten. Trotzdem würden sie sich über Verstärkung freuen und starteten deshalb noch einmal einen Aufruf in den Gemeindebriefen von Mörse und Ehmen. Geselligkeit wird groß geschrieben: Sinken die Mitgliederzahlen weiter, gibt es einen Plan B: „Wir treffen uns alle 14 Tage im Mörser Gemeindehaus. Trinken Kaffee, spielen und singen“, schlagen die Bleidießels vor. Geselligkeit abseits von Proben und Auftritten haben sie immer groß geschrieben. Deshalb gibt es auch Fahrten und es wird zusammen gefeiert. Und ganz wichtig: Alle packten gemeinsam an – auch der Vorstand. „Stühle schleppen, Brötchen schmieren, wir waren immer mittendrin“, erzählt Margrit Bleidießel. Ihr ist es zu verdanken, dass die Bleidießels überhaupt zu „Glück Auf“ kamen. Das Ehepaar Tykarski hatte sie überredet, mal bei einer Probe vorbeizuschauen. Das war 1984. „Ich dachte, ich gehe einmal hin und dann ist das erledigt.“ War es aber nicht. Es war so nett, dass Margrit Bleidießel blieb und auch noch ihren Mann mitbrachte. Was ihn überzeugte? „Die Mitglieder konnten gut feiern und waren unkompliziert“, sagt er schmunzelnd. 1993 wurde Hans Bleidießel dann Vorsitzender. Mit den Bleidießels boomte die Mitgliederzahl: Mit den Bleidießels boomte die Mitgliederzahl. Zum 110-Jährigen Jubiläum im Jahr 2004 gab es passenderweise 110 Mitglieder. Zahlreiche Auftritte folgten, ebenso Chorseminare, Proben, Sängerbälle, für die die Mitglieder sogar die Deko selbst bastelten. Zuletzt organisierten sie das 140-jährige Doppel-Jubiläum. Wenn es in Mörse etwas zu feiern gab – egal ob Dorffest oder Maifeier – der Chor „Glück Auf“ war dabei. Diese tiefe Verbundenheit mit dem Ort soll auch mit dem neuen Vorstand erhalten bleiben. Von Sylvia Telge

„Glück Auf“ - Nach 27 Jahren: Hans Bleidießel hört als Chor-Vorsitzender in Mörse auf