Motorradfahren liegt dem zehnjährigen Lennox aus Ehmen im Blut. Während andere mit Autos im Sandkasten spielten, setzte ihn sein älterer Cousin Ole Bartschat (2017 T-Challenge-Meister) auf dem Harzring schon auf die erste motorisierte Kiste. Damals war Lennox drei. „Bei uns ist das quasi Familiensport“, sagt seine Mutter Simone Willmann.
Wolfsburgern mit einem Faible für Motocross dürfte der Nachname ein Begriff sein. Die Brüder Sebastian und Christian Willmann holten Anfang der 1990er Jahre etliche Titel, Höhepunkt war für Lennox’ Vater Christian ein fünfter Platz bei der Weltmeisterschaft 1993 in Italien. Auch Opa und Uropa fuhren Motorrad; und die Familie mütterlicherseits ist ebenfalls versiert auf zwei Rädern unterwegs, allerdings eher auf Asphalt. Neben Cousin Ole sind das aktuell noch dessen Brüder Lasse und Max.
Lennox liegen Rumpelstrecken. Am besten fährt er im Schlamm: Wenn andere verzweifeln, wittert der Zehnjährige seine Chance. „Schlamm ist ätzend, aber ich habe Spaß. Das muss man halt trainieren“, sagt er. Trainer ist sein Vater. Seine Mutter hat ihm Brustpanzer und Neck-Brace besorgt. Gemeinsam achten die Eltern darauf, dass er seine Muskeln stärkt, zum Beispiel beim Schwimmen, damit sie bei Stürzen die Knochen schützen.
Abschürfungen, blaue Flecke oder eine blutige Nase gab es zwar schon, seine letzte wirklich schmerzhafte Verletzung habe er sich aber beim Fußball mit Freunden zugezogen, erzählt Simone Willmann. „Beim Motocross kommt es nicht nur aufs Tempo an, sondern vor allem auf Geschicklichkeit, Ausdauer, Haltung und Mut“, betont sie. Lennox habe von Anfang an ein sehr gutes Gefühl fürs Gas gehabt. Inzwischen zieht er den Hahn richtig auf. Seinen ersten Pokal bekam er 2015 beim SuperMoto. Offroad überholte er damals schon alle.
Am Samstag, 28. April, steht für Lennox das erste reguläre Motocross-Rennen in Salzgitter an. Und vielleicht gibt es ja irgendwann den nächsten WM-Teilnehmer aus der Familie Willmann. „Mehr Pokale wären schon cool“, sagt Lennox selbst.
Von Andrea Müller-Kudelka