2014 wurde Stanly U. (31) aus Nigeria erschossen, Freitagnacht starb ein Kameruner (33) durch Messerstiche. Das Opfer kannten die Nachbarn unter dem Namen Jerry - ein Nickname, ein Spitzname, wie er unter Flüchtlingen üblich ist. Alain kannte Jerry, oberflächlich zumindest, man grüßte sich. Die beiden Tatverdächtigen, die wieder auf freiem Fuß sind, kennt Alain besser. Dass die Männer aus Ghana (40) und Zimbabwe (37) einen aus ihrer Mitte erstochen haben sollen, kann sich Alain nur schwer vorstellen. „Niemand weiß, was wirklich passiert ist“, sagt er. „Aber ich glaube eher, es war jemand von draußen.“
Auf den Sicherheitsdienst ist er in diesem Zusammenhang nicht gut zu sprechen. Die Security habe Kameras und dennoch nichts mitbekommen, schimpft er: „Dabei ist das ihr Job.“ Hat sonst niemand etwas mitbekommen, wo es doch laute Schreie des Opfers gegeben habe? „Hier nicht“, sagt Alain und meint damit das Haus Nummer 30. Dort, im ersten Stock über ihm, geschah die Bluttat. Dann habe sich das Opfer zum Büro der Security ins Haus 28 geschleppt - erst dort sei er gefunden worden. Hinterlassen habe Jerry eine lange Blutspur zwischen den Häusern.
Nach zwei Toten in zwei Jahren ist Alain nicht mehr der, der er vorher war. Er habe „pain in my heart“, sagt er. Sein Herz schmerzt - so geht es wohl vielen dort.
fra