Fallersleberin will Wohnraum schaffen – bekommt aber keine Genehmigung

Stephanie Vogt-Laufer gefällt es sehr gut in Fallersleben – als Geschäftsfrau jedoch fühlt sie sich gerade von der Stadtverwaltung ziemlich im Stich gelassen. Der Grund sind Umbaupläne für ihr Haus in der Westerstraße 28. Dort würde sie das kleinere von zwei Geschäften im Erdgeschoss gern in eine Wohnung umwandeln, doch die Erhaltungssatzung für die Altstadt spricht dagegen. „Das ist nicht zeitgemäß“, findet die Hausbesitzerin. Wohnraum werde ja schließlich in Wolfsburg auch dringend gebraucht, meint Stephanie Vogt-Laufer. Die Erhaltungssatzung für die Innenstadt von Fallersleben sieht jedoch vor, dass in der Westerstraße Räumlichkeiten im Erdgeschoss der Gebäude nicht von einer geschäftlichen Nutzung in eine Wohnnutzung umgewandelt werden dürfen. Hintergrund ist, dass die Stadtplanung ein Ausbluten der Innenstädte und die Veränderung der aktuell vorhandenen Charakteristik verhindern will. Das Bild in der Westerstraße prägen auch die großen Schaufenster der Geschäfte. „Ambiente“ investiert in Showroom: „Aber früher war im kleineren Geschäft eine Wohnung. Wir wollen also den Status Quo nur wieder herstellen“, sagt Vogt-Laufer. Hintergrund ist, dass das Designer-Möbelgeschäft „La Casa“ am 31. Januar 2021 schließt. Der Showroom der Raumausstatter des Geschäfts „Ambiente“, das Vogt gemeinsam mit Andreas Hampel in ihrem eigenen Gebäude selbst führt, zieht dann auf die deutlich größere Fläche um. Für den kleinen Laden eine Nachnutzung im Bereich Handel zu finden ist allerdings sehr schwierig. Nicht nur wegen der Corona-Pandemie, wie Vogt-Laufer betont. Gerade die macht es aber den jetzt noch tätigen Geschäftsleuten momentan sowieso nicht leicht. Dass das „Ambiente“ im Rahmen des Umzugs trotzdem in investieren will, um weiterhin Kunden in der Altstadt zu empfangen, ist keine Selbstverständlichkeit. Ortsbürgermeisterin Bärbel Weist unterstützt deshalb das Ansinnen der Hausbesitzerin. Obwohl sie überzeugt ist: „Der Grundsatz, die Geschäftsräume im Erdgeschossbereich der Innenstadt zu erhalten, ist gut.“ Trotzdem müsse die Satzung so flexibel sein, in Sonderfällen wie diesem eine Ausnahmegenehmigung zu erlauben. Das würde die Investition in die größere der beiden Ladenflächen belohnen, meint Weist, die darauf hinweist, dass die Firma Ambiente mit einer eigenen Polsterei in der Herzogin-Clara-Straße sogar einen zweiten Standort und weitere Arbeitsplätze in Fallersleben sichert. Hinzu kommt: Gerade auf kleineren Ladenflächen in der Westerstraße hatten sich in den vergangenen Jahren vor allem Büros angesiedelt. Das nützt dem lokalen Handel wenig und verschärft gleichzeitig das Parkplatzproblem. Von Andrea Müller-Kudelka