Brand in Fallersleben: Schutt ist Sondermüll

Noch immer gibt es keine offizielle Aussage der Ermittler zur Brandursache in der Bahnhofstraße – und die Aufräumarbeiten sind eine große Herausforderung. „Das Gebäude kann nicht abgerissen, es muss abgetragen werden“, sagt Besitzer Teja Schönberger. Hinzu kommt, dass die Leitungen mit den Nachbargebäuden vernetzt sind. Deshalb hat zum Beispiel Optiker Heiko Zimberg jetzt weder Heizung noch Wasser. Am Montag öffnete Zimberg vormittags trotzdem die Türen seines Geschäfts, um die Kundschaft wenigstens notdürftig zu versorgen. Danach erklärte er seiner Versicherung, warum der Laden mit den vier Angestellten und seine Werkstatt nicht dauerhaft betrieben werden können: Die Schleifmaschine funktioniert nicht ohne Wasser, Elektro-Heizkörper sind nur ein Notbehelf und Händewaschen ist in Zeiten der Pandemie mehr als nur Schönheitspflege. „Ich hoffe, dass das Wasser am Dienstag wieder läuft.“ Giftiger Qualm: Das hofft auch Schönberger. Doch Bodenarbeiten sind bei der momentanen Witterung schwierig und die Rohrleitungen sind mit denen der Brandruine verbunden. Zurzeit wird dort sortiert, soweit das geht. Doch ein Großteil des Schutts muss als Sondermüll entsorgt werden. „Die Materialien sind miteinander verschmolzen“, erklärt Schönberger. Und giftiger Qualm zog auch ins Jahrhunderte alte Holz. Noch immer seien die Schäden nicht zu beziffern. „Auch die Nummer 30 ist wahrscheinlich durch Schadstoffe beeinträchtigt“, musste der Hausherr erfahren. Lesen Sie auch Brand in Fallersleben zerstört Fachwerkhaus: Besitzer Teja Schönberger sieht sein Gebäude brennen So schnell es geht will er mit dem Wiederaufbau beginnen. Vorher wird geklärt, welche Optimierungen trotz geltender Erhaltungssatzung hinter einer historisch wirkenden Fassade möglich sind. „Ich hätte zu gern alles so behalten, wie es war“, seufzt Schönberger. Er würde auch gern dem indischen Restaurantbetreiber ebenso wie dem Pizzawald wieder den Betrieb ermöglichen. Der Pizzawald-Betreiber führt vorerst nur das zweite Restaurant in der Poststraße, der Inder wahrscheinlich eines in Gifhorn. Wie lange es dauert, bis das Wohn- und Geschäftsgebäude in Fallersleben wieder steht, ist nicht absehbar. „Es müssen viele Absprachen getroffen werden.“ Von Andrea Müller-Kudelka

Brand in Fallersleben: Schutt ist Sondermüll – Nachbarhaus ohne Wasser