Ärger in Kästorf über Lärm an der Mehrzweckhalle

Mehrzweckhallen als Schauplatz für kulturelle Veranstaltungen und fröhliche Feste in vernünftigem Rahmen sind eine feine Sache. Die Ausgelassenheit darf allerdings nicht zum Problem für die gesamte Nachbarschaft werden. In der Sitzung des Ortsrates Kästorf/Sandkamp am Mittwoch machte Klaus Kramer aus Kästorf seinem bereits seit längerem angestauten Ärger Luft. Probleme bestehen, seit die Stadt die Regie über die Vergabe der Mehrzweckhalle übernahm: Er wohnt nur eine Steinwurfweite entfernt von der Kästorfer Halle, in der ihm zufolge seit geraumer Zeit rauschende Feste stattfinden. Und die sprengen gern mal jeden erträglichen Rahmen. Der Ärger des Kästorfer Einwohners („Ich lebe hier seit 40 Jahren“) begann – so erfuhr der Ortsrat in der Einwohnerfragestunde – als nicht mehr der Pächter, sondern die Stadtverwaltung die Regie über die Vergabe der Mehrzweckhalle übernahm. Klaus Kramer musste beobachten, dass damit sämtliche Vernunftsregeln außer Kraft gesetzt wurden. „Die Lautsprecher bei den Festen haben nicht selten die Größe von Wohnzimmerschränken“, berichtete er dem Ortsrat. Nachts um 3.30 Uhr kurvten Konvois von Pkw durch die Straßen. Und wer dann noch nicht aus dem Bett gefallen sei, der sei spätestens hellwach, wenn auch noch Pistolenschüsse das „fröhliche Treiben“ begleiteten. „Das war doch sicher Silvester? “, vermutete Ortsbürgermeister Francescantonio Garippo. „Nein“, belehrte ihn der Kästorfer Mitbürger, „es war eine Hochzeit im Oktober.“ Die Patronenhülsen übrigens habe er gesammelt und dem Ordnungsamt zugeleitet. Ohne Reaktion – bis heute. Zu allem Überfluss sind es nicht nur laute Gesellschaften, die in und an der Mehrzweckhalle Kästorf für Verunsicherung bei den Nachbarn sorgen. Da sind auch schon mal bei Dunkelheit verdächtige Gestalten mit Rucksäcken unterwegs. „Was die da zu suchen oder zu besorgen haben“? - Klaus Kramer will es gar nicht so genau wissen. Ortsbürgermeister Garippo allerdings teilt die Befürchtungen aus der Bevölkerung. „Ein Pavillon wird abgerissen“, sagte er. Hier treffen sich Leute, die man hier nicht haben wolle. Oberflächenwasser setzt kleines Wäldchen unter Wasser: Der Kästorfer Gerold Kretschmer war seinerseits in den Ortsrat gekommen, um nicht nur die Probleme in und an der Mehrzweckhalle ausnahmslos zu bestätigen, sondern auch an ein weiteres Übel zu erinnern. Oberflächenwasser aus der IT-City überschreite die Ufer eines Rückhaltebeckens und gelange offenbar unreguliert in ein kleines Wäldchen, das es unter Wasser setze. „Hier sterben schon reihenweise die Bäume ab“, erklärte Kretschmer. Von Burkhard Heuer

Ortsrat - Ärger in Kästorf über Lärm an der Mehrzweckhalle