24.000 Euro für Brandopfer in Fallersleben: Familie Tsompanidis ist überwältigt

Seit dem 23. Januar lebt die Fallersleber Familie Tsompanidis in einer Wohnung über dem Restaurant Athos in Vorsfelde – denn in der Nacht zu diesem Samstag brannte das Haus in der Bahnhofstraße, in dem sie wohnten, komplett ab. Es war erschreckend, wie schnell Vater, Mutter und zwei Kinder alles verloren hatten bis auf ihre Nachtwäsche, in der sie das Haus verließen. Aber es ist ermutigend, wie schnell die Menschen aus der Region bereit waren, ihnen zu helfen. Maria Staikou und Sandra Wrieden haben den offiziellen Moneypool jetzt geschlossen. 24 010 Euro sind darin. Geldscheine in Umschlägen: Geld erreichte die Familie auch durch Überweisungen per Paypal, direkt aufs Konto oder in bar: Geldscheine aus etlichen Umschlägen summierten sich auf 2000 Euro. Der 50 Jahre alte Panagiotis Tsompanidis, der als Elektro-Installateur bei einer Firma in Braunschweig arbeitet, weiß gar nicht, wie er seinen Dank am besten ausdrücken soll – weder auf Griechisch noch auf Deutsch findet er Worte, die ausdrücken, was er fühlt. Seiner Frau Vasiliki, dem 20-jährigen Abiturienten Theologos und der 15-jährigen Tochter Donai, die auch in der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule viel Unterstützung erfuhr, geht es ebenso. Auch die vielen Sachspenden, die angeboten wurden, überwältigten die Familie. „Ich habe mich einfach über alles gefreut. Ich habe zum Beispiel einen Laptop mit vielen Spielen bekommen“, erzählt Donai mit einem glücklichen Lächeln. Lesen Sie auch Nach Brandkatastrophe: Welle der Hilfsbereitschaft in Fallersleben Brand in Fallersleben: Feuer zerstört Fachwerkhaus in der Altstadt - Polizei ermittelt Noch wohnt die Familie vorübergehend in Vorsfelde über dem Restaurant Athos von Gastronom Herkules Pantazis, weil es in der möblierten Wohnung, die die Neuland vorerst bereitstellt, noch kein funktionsfähiges WLAN für den Online-Unterricht der Kinder gibt. Doch Sandra Wrieden hatte am Montag bei der Geldübergabe noch eine gute Nachricht: Es gibt einen Besichtigungstermin für eine Wohnung in der Fallersleber Innenstadt, die bisher an Monteure vermietet wurde und bald frei wird. Dort können die Tsompanidis wahrscheinlich sogar langfristig bleiben. Neue Freunde: Das ist nicht das einzige, was bleibt: Freunde haben sich gefunden. Maria Staikou und Sandra Wrieden zum Beispiel gehören zu einer WhatsApp-Gruppe mit dem Namen „New Hippies“ und haben sich erst durch das Engagement persönlich kennengelernt. Wrieden hatte dazu geraten, einen personalisierten Moneypool für die Geldspenden zu schaffen, statt alles auf ein Privatkonto fließen zu lassen. Das klappte super. Nicht so schön waren einige Kommentare in den sozialen Medien, darunter böse Unterstellungen: Das Geld werde vielleicht unterschlagen und die anderen Mieter der Wohnungen, die ebenfalls ausbrannten, seien den Helferinnen egal. „Natürlich nicht!“, sagen beide empört. Doch von den anderen Opfern habe sich niemand gemeldet, obwohl die Mobilfunknummer von Maria Staikou bekannt ist. „Rechtlich wäre es zumindest schwierig, von dem Geld etwas abzuschöpfen, denn der Pool war ja personalisiert“, sagt Wrieden. Sachspenden wie Möbel, die angeboten wurden, würden aber nach Absprache noch vermittelt. Der Lions-Club Hoffmann von Fallersleben hat mittlerweile ein Spendenkonto für weitere Brandopfer eröffnet. „Wir wollten keinesfalls eine Neiddebatte oder ein Rennen, wer mehr Spenden sammeln kann!“, betont Präsident Wolfgang Laufer. „Wir haben uns nur über die Hilfsbereitschaft gefreut und wollten selbst auch unterstützen.“ Mit Ortsbürgermeisterin Bärbel Weist versuchen die Lions jetzt, die anderen Betroffenen ausfindig zu machen. Wegen des Datenschutzes sei das nicht so einfach. Weiterhin werden Spenden angenommen. Sie gehen auf das Lions-Förderverein-Konto, Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg, Kontonummer DE21 2695 1311 0161 7460 45, Verwendungszweck Brandhilfe Fallersleben. „Allein in den ersten drei Tagen haben 32 Menschen überwiesen“, freut sich Laufer. Ende der Woche sollen wahrscheinlich die ersten Soforthilfe-Beträge an Brandopfer übergeben werden. Von Andrea Müller-Kudelka