Gifhorn: Es hakt bei den Coupons für FFP2-Masken

Es hakt nicht nur bei der Verteilung des Corona-Impfstoffes: Auch die Coupons für FFP2-Masken – sechs Stück soll’s für zwei Euro Zuzahlung geben – sind bei vielen Anspruchsberechtigten noch immer nicht gelandet. Dabei wären diese Masken gerade jetzt für Senioren und Risiko-Patienten so wichtig. Die Bundesregierung habe versprochen, Millionen Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Corona-Verlauf mit sicheren FFP2-Masken auszustatten, so der Gifhorner Apotheker Thorsten Stoye. Gesundheitsminister Jens Spahn habe diese Maßnahme erst für 27 Millionen Menschen angekündigt, die Zahl der Anspruchsberechtigten inzwischen jedoch auf 34,1 Millionen Menschen aufgestockt, verweist der Chef der Aller-Apotheke auf einen aktuellen Artikel der Pharmazeutischen Zeitung. In öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften gilt verschärfte Maskenpflicht: Im Hinblick auf die seit Montag geltende verschärfte Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen sei der FFP2-Mund- und Nasenschutz gerade jetzt von großer Bedeutung, so Stoye. Doch die zugesagten Coupons für die Masken – eine Ausgabe sei ab dem 1. Januar angekündigt worden, eine zweite Ausgabe ab dem 16. Februar – seien bei vielen Anspruchsberechtigten noch immer nicht gelandet. „Das ist eine Katastrophe“, ist Stoye sauer. Nur ein Drittel der Anspruchsberechtigten wurde bisher versorgt: „Wir haben mithilfe unserer Kundenkartei festgestellt, dass erst ein Drittel der Anspruchsberechtigten Coupons erhalten hat und mit den Masken versorgt ist“, spricht Stoye von einem offenbar zu komplizierten Verteilungssystem. Die Bundesdruckerei drucke fälschungssichere Coupons, die Krankenkassen sollten diese dann an ihre Mitglieder verschicken. Stoye: „Zuerst sollen Anspruchsberechtigte 75 Plus, dann 70 bis 75 und schließlich 60 bis 69 mit den Gutscheinen versorgt werden.“ „Dieser Prozess dauert einfach zu lange“, berichtet Stoye darüber, dass insbesondere viele alte Menschen verunsichert und verärgert seien. Bis alle Berechtigten diese Gutscheine in ihrem Briefkasten finden würden, könnte es noch bis Februar dauern, schätzt Stoye. Er ist inzwischen in Vorleistung gegangen und gibt an Anspruchsberechtigte drei FFP2-Masken vorab aus. „Die Gutscheine müssen nachgereicht werden, dann erhält man auch die drei weiteren Masken.“ Der Chef der Aller-Apotheke kann den Unmut über die Verzögerung durchaus nachvollziehen. „Ausreichend Vorlauf hat es schließlich gegeben“, steht für Stoye fest. „Es hat sich hingezogen, aber wir müssen es jetzt so hinnehmen“, bezieht Dietmar Ruscheinsky-Rotter, Chef der Stadt-Apotheke, Position. Wie Stoye hat er auch damit begonnen, FFP2-Masken ohne Gutschein-Vorlage an Anspruchsberechtigte zu verteilen. „Die Coupons können dann später bei uns vorbei gebracht werden“, vertraut der Chef der Stadt-Apotheke seinen Kundinnen und Kunden. In manchen Fällen hat nur ein Ehepartner einen Coupon erhalten: Ruscheinsky-Rotter berichtet zudem darüber, dass es bei der Zustellung von Kasse zu Kasse große Unterschiede gebe. „Bei Ehepaaren ist es sogar vorgekommen, dass ein Partner die Gutscheine bereits im Briefkasten gefunden hat, der andere Partner allerdings noch nicht bedacht worden ist.“ Beide Apotheker versichern jedoch, dass es trotz verspäteter Zustellung der Coupons zu keinen Engpässen kommen werde. Es seien ausreichend Masken vorhanden. Sie könnten zudem zeitnah nachbestellt werden. Anders sah es noch im Dezember aus: Da erhielten Anspruchsberechtigte drei der FFP2-Masken kostenlos. In einigen Apotheken in Stadt und Kreis Gifhorn waren die Masken damals rasch vergriffen. Von Uwe Stadtlich