Gifhorn: City Fashion schließt wegen Corona

Seit einem Vierteljahrhundert gibt’s City Fashion in der Torstraße – doch jetzt ist Schluss. Das Fachgeschäft für Braut- und Abendmode schließt für immer. Durch die Corona-Krise ist kein Geld mehr in der Ladenkasse. Der Ausverkauf ist bereits angelaufen. „Es tut weh, die Entscheidung ist mir wirklich nicht leicht gefallen“, sagt Irene Neumann. Die 56-jährige Gifhornerin hat quasi von Anfang an in dem kleinen Geschäft an der Ise gearbeitet. Vor acht Jahren übernahm sie den Laden von ihrer damaligen Chefin und führte ihn in Eigenregie weiter. Abend- und Brautmode, Handtaschen, Schmuck, festliche Kleider für Mädchen und Knaben-Anzüge: City Fashion hatte Kundinnen und Kunden aus der ganzen Region. „Bis zur Corona-Krise“, sagt Irene Neumann. Hilfe reicht für vier Wochen: Am 16. März musste sie ihr Fachgeschäft aufgrund der Vorgaben von Bund und Land schließen, am 20. April durfte die Gifhornerin dann wieder öffnen. „Das Hilfspaket von Stadt und WiSta hat mich ein Weilchen über Wasser gehalten, doch mit den 2500 Euro war es mir lediglich möglich, für knapp vier Wochen die Fixkosten zu decken“, so Neumann. Natürlich habe sie auch versucht, Geld über die NBank zu bekommen. „Passiert ist noch nichts, seit dem 26. März ist mein Antrag in Bearbeitung“, sagt die Geschäftsfrau. Sie ist enttäuscht darüber, dass diese finanzielle Hilfe noch immer nicht geflossen ist. „Ich habe gehofft, dass es irgendwie weiter geht, doch es kommt einfach keine Kundschaft mehr“, berichtet die 56-Jährige aus ihrem derzeitigen Geschäftsalltag. Hochzeiten fänden nicht statt, Bälle fielen flach und auch Konfirmations- und Kommunionsfeiern seien wegen der Pandemie ersatzlos gestrichen worden. Zudem gäbe es auch keine Abi-Bälle und andere Schulabschluss-Veranstaltungen mehr. „Normalerweise ist das jetzt meine umsatzstärkste Zeit, doch ich stehe mir einfach nur die Beine in den Bauch und keiner kommt in meinen Laden“, schildert Irene Neumann die für sie ausweglose Geschäftssituation. Das wäre der Ruin: „Dieses Jahr passiert nichts mehr – und ob’s 2021 besser aussieht, ist ebenfalls fraglich“, sagt Irene Neumann. Sie hat sich deshalb für die Schließung ihres Fachgeschäftes entschlossen. „Ansonsten hätte ich einen riesigen Schuldenberg angehäuft und mich damit finanziell völlig ruiniert.“ Sie ist davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Wenn keine Feiern stattfinden, kauft auch keiner festliche Mode.“ Die Gifhornerin hat bereits jetzt kein Geld mehr in der Ladenkasse, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und die Unkosten zu decken. „Ich sehe darum für mich einfach keine Perspektive mehr“, sagt sie traurig. Mietvertrag gekündigt: Den Mietvertrag für den rund 120 Quadratmeter großen Laden hat die 56-Jährige inzwischen gekündigt. „Der Ausverkauf meiner Waren ist angelaufen, spätestens Ende Juli ist dann definitiv Schluss“, sagt die Unternehmerin. Wie es danach weiter geht, weiß Irene Neumann noch nicht. „Einige Ideen habe ich schon, doch es gibt aktuell keine konkreten Zukunftspläne“, so die Geschäftsfrau. Auch im Kreis Gifhorn hat das Corona-Virus den Alltag und die Gedanken der Menschen voll im Griff. Das hat die AZ bislang berichtet: Arbeitsmarkt in Gifhorn: So unerbittlich schlägt Corona zu Umzüge sind trotz Virus noch immer möglich Gifhorner Reisebüros vor schweren Monaten Mundschutzpflicht: So läuft die Umsetzung in Gifhorn Elfjährige abgewiesen: Das sind die Corona-Regeln für Kundentoiletten Freibadsaison in Gifhorns Allerwelle im Corona-Modus? Arnulf Baumann: Not lehrt nicht nur Beten Corona-Special-Themen: Themenseite: Alle Artikel zur Corona-Krise aus dem Kreis Gifhorn Corona-Liveticker – aktuelle News aus dem Kreis Gifhorn Corona in Gifhorn und Niedersachsen: Der aktuelle Stand der Infizierten Hier geht’s zum Robert-Koch-Institut Von Uwe Stadtlich

Geschäftswelt - Corona-Folge: Fachgeschäft City Fashion in Gifhorn macht dicht