Und wenn es in der bisherigen Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) eine Situation gegeben hat, die aus Sicht der Hannover Scorpions dieses Kriterium erfüllt, dann diese in der 59. Spielminute des gestrigen Heimspiels gegen die Kölner Haie: Mit einem herrlichen Pass über die gesamte Eisfläche spielte Verteidiger Aris Brimanis seinen Mitspieler Adam Mitchell frei, der alleine auf das Tor der Gäste zueilte – und 63 Sekunden vor der Schlusssirene zum 4:3 (2:1, 1:1, 1:1)-Sieg für die Scorpions einschoss.
Wenige bange Momente später, in denen die Rheinländer mit einem sechsten Feldspieler noch einmal auf den Ausgleich drängten, durfte sich Mitchell als einer der Helden eines Nachmittags feiern lassen, der den bisherigen Saisonverlauf nahezu perfekt widerspiegelte. Denn dass die Hannoveraner, bei denen Sachar Blank früh von einem Puck im Gesicht getroffen und mit zwei verlorenen Zähnen ins Henriettenstift gebracht wurde, nach dem Ausgleichstor des Kölners Jerome Flaake in der 54. Minute zum 3:3 wieder mit nur einem Punkt vom Eis der TUI Arena zu gehen schienen, mutete schon skurril an. Eigentlich hätte es zu diesem Zeitpunkt angesichts der drückenden Überlegenheit in den ersten beiden Dritteln 5:1 oder gar 6:1 für die Scorpions stehen müssen. Stand es aber nicht.
Denn zwar reagierte die Mannschaft von Hans Zach auf die Rücktrittsgedanken ihres Trainers mit einer beeindruckend starken Leistung. Doch die Quote von nur drei Treffern aus mindestens einem Dutzend sogenannter hundertprozentiger Torchancen – inklusive dreier Pfostentreffer – war einfach viel zu niedrig. Und da sich zudem auch noch der sonst gute Torhüter Levente Szuper beim zweiten Gegentreffer einen Fehler leistete, als ihm ein Schuss von der blauen Linie unter dem Schläger durchrutschte, blieben die klar unterlegenen Kölner im Spiel und hatten kurz vor Schluss sogar mindestens einen Punkt in Reichweite. Und bei den Hannoveranern begann einmal mehr das große Zittern.
„Wir haben sehr gut gespielt, aber plötzlich war die Unsicherheit wieder da“, meinte Zach, der sein Team in dieser Phase am Scheideweg sah. Doch im Gegensatz zu den vergangenen Partien, in denen sich seine Spieler zumeist selbst um den Lohn ihrer Arbeit brachten, sorgte Mitchell diesmal für die richtige Richtung und für den ersten Scorpions-Heimsieg seit dem 18. September. Zach freute sich nach dem Punkt am Freitag in Ingolstadt (5:6 n.V.) jedenfalls über ein Vier-Punkte-Wochenende, in dem zum Schluss auch das Glück nach Hannover zurückgekehrt war.
Tore: 1:0 (4:13) Dolak (Vikingstad, Kathan bei 5–4), 2:0 (13:51) Kathan (Vikingstad, Dolak bei 5–4), 2:1 (17:34) Jaspers (Marcel Müller, Frosch bei 6–5), 3:1 (21:16) S. Goc (Vikingstad bei 5–3), 3:2 (23:31) Marcel Müller (Bartek, Ciernik bei 5–4), 3:3 (53:18) Flaake (Frosch, Bartek), 4:3 (58:57) Mitchell (Brimanis, Herperger) – Zuschauer: 3746 – Strafminuten: Hannover 10, Köln 14 – Beste Hannoveraner: Tore Vikingstad, Sascha Goc und Aris Brimanis) – Nächstes Spiel: Scorpions - Augsburg (Fr., 19.30 Uhr).