Bei der 5:0 (1:0)-Gala der Hanseaten beim Kellerkonkurrenten 1. FC Nürnberg trumpfte der deutsche U-21-Nationalspieler am Sonntag groß auf - und machte den ersten Sieg unter der Regie des neuen Trainers Bert van Marwijk perfekt. Neben Lasogga (59./62./67. Minute) beteiligten sich vor 38.042 Zuschauern auch Rafael van der Vaart (17.) und Tolgay Arslan (74.) an dem munteren Wettschießen gegen harmlose Franken, die die höchste Heimniederlage seit Oktober 1998 (1:5 gegen 1860 München) kassierten. Das Team von FCN-Coach Michael Wiesinger wartet nach acht Spieltagen noch immer auf den ersten Saisonerfolg - nicht zuletzt gerät der Trainer selbst zunehmend in Erklärungsnot.
Lasogga gelang der schnellste Auswärts-Hattrick der Liga-Geschichte, doch der Matchwinner wehrte die Gratulationen bescheiden ab: „Ich spiele in einer Super-Mannschaft, die mich in Szene setzt.“ HSV-Regisseur Rafael van der Vaart bekannte: „Es ist immer ein herrliches Gefühl, wenn man gewinnt. Man hat gesehen, dass wir ordentlich spielen können.“ Es sei für die Mannschaft „unglaublich wichtig, dass das Vertrauen zurückkommt“, betonte Coach van Marwijk.
Die vor Wochenfrist in Bremen mit einem Punkt belohnte Maßnahme von Wiesinger, zwei Angreifer aufzubieten, zahlte sich gegen den cleveren HSV nicht aus. Josip Drmic und Tomas Pekhart blieben als Doppelspitze ohne Durchschlagskraft. Zudem kamen aus dem Mittelfeld kaum Impulse, weil Hiroshi Kiyotake als Ideengeber seiner Form aus der vergangenen Saison noch immer hinterherläuft. Und am Ende patzte auch noch die Abwehr. „Unfassbar. Die zweite Halbzeit war absoluter Wahnsinn, wie wir aufgetreten sind“, bilanzierte Per Nilsson. Coach Wiesinger sprach von einem „brutalen Ergebnis“ und einer „verdammt harten Niederlage“.
Die Hamburger demonstrierten derweil, dass sie unter van Marwijk deutlich an Sicherheit gewonnen haben. Zudem hatten sie in van der Vaart einen stets anspielbereiten Akteur in ihren Reihen. Der Niederländer glänzte als Torschütze und Vorbereiter. Zum Matchwinner aber wurde Hertha-Leihgabe Lasogga.
Als sich nach 17 Minuten niemand für den in der Spitze aufgetauchten van der Vaart zuständig fühlte, geriet der „Club“ zum sechsten Mal in dieser Saison mit 0:1 in Rückstand. Unbedrängt jagte der Niederländer eine Flanke von Heiko Westermann per Dropkick in die Maschen. Fortan kontrollierten die Hanseaten die Begegnung auch ohne zu glänzen. Einen Freistoß von Hakan Calhanoglu meisterte Schäfer (28.), auf der Gegenseite zögerte Pekhart zu lange beim Abschluss (39.).
Mit Wiederbeginn bemühten sich die Hausherren zwar um druckvolleres Spiel, doch die Anstrengungen erwiesen sich rasch als Strohfeuer, denn die besseren Möglichkeiten besaßen dank van der Vaart weiter die Hamburger. Der Niederländer leitete mit einem präzisen Pass auf Lasogga die Entscheidung ein. Der Ex-Berliner traf unhaltbar in die lange Ecke und legte wenig später mit dem dritten Tor nach, als er nach einem Eckball schneller reagierte als die Nürnberger Abwehr. Doch damit nicht genug für die konsternierten Franken: Nach Per Nilssons haarsträubendem Fehlpass in die Beine von Lasogga legte der Angreifer nach und vollendete seinen Hattrick innerhalb von nur acht Minuten. Als Schäfer danach außerhalb seines Strafraums klären wollte, wurde er von Arslan mit einem Heber ins leere Tor zum fünften Mal überwunden.
dpa