Die Cebit hat zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder ein Besucherplus verzeichnet. Am Freitag endete die weltweit größte IT-Messe in Hannover mit einem Zuwachs von knapp 6 Prozent. Rund 201 000 Menschen schauten sich an den vergangenen fünf Tagen auf dem Messegelände um, im Vorjahr waren es rund 188 000 Besucher. Da die Cebit ihr Programm zum zweiten Mal komplett auf Fachbesucher ausgerichtet hatte, lag deren Anteil erneut bei rund 90 Prozent. Knapp jeder vierte kam aus dem Ausland, vor allem aus den USA und dem asiatischen Raum. „Zudem haben wir beim Mittelstand deutlichen Zuwachs zu verzeichnen“, sagte Deutsche-Messe-Vorstandsmitglied Oliver Frese. Der Anteil der Fachbesucher aus Firmen mit weniger als 1000 Mitarbeitern sei um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Zahl der Aussteller erhöhte sich minimal um 17 auf 3262 Firmenpräsenzen.
Als einen wichtigen Faktor für die positive Entwicklung werteten die Veranstalter die opulente Präsenz des Partnerlandes China auf der Cebit. China war mit knapp 600 Unternehmen auf der Messe vertreten und plant, seinen Auftritt in den kommenden Jahren weiter auszubauen - auch ohne den Status des Partnerlands. „Ich habe mit vielen Unternehmern auf der Messe gesprochen und die einhellige Meinung lautete: Wir brauchen noch mehr Platz, um den deutschen Kunden unser Potenzial zeigen zu können“, sagte der chinesische Handelsmanager Xiaofeng Gong.
Neues Konzept kommt an
Doch auch die deutschen Aussteller zeigten sich mit der Cebit 2015 zufrieden. „Die Stimmung unter den beteiligten Firmen ist sehr gut“, sagte Jan Geldmacher, Vorsitzender des Messeausschusses. „Sie haben das Gefühl, die Cebit sei durch die Auswahl ihrer Themen in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Das Leitthema der Messe, die Digitalisierung der Wirtschaft, werde auch in den kommenden Jahren auf der Cebit eine wichtige Rolle spielen, versprach Geldmacher. „Damit beschäftigt sich zurzeit jedes Unternehmen.“
Nach neun Jahren Pause gehörte Konica Minolta zu den Cebit-Rückkehrern. „Das neue Konzept hat uns sehr angesprochen“, sagte Deutschland-Chef Johannes Bischof. Der japanische Konzern, dessen Europa- und Deutschlandzentrale mit rund 750 Mitarbeitern in Langenhagen sitzt, hat sich in den vergangenen Jahren vom Bürogerätehersteller zum Systemanbieter und IT-Dienstleister entwickelt.
Die Konzentration auf das Profipublikum komme Konica Minolta entgegen, sagte Bischof, zumal durch den Wegfall des Wochenendes die Kosten für den Auftritt auf der Messe sinken. Der Auftritt sei bei den Kunden sehr gut angekommen, es habe viele Beratungsgespräche gegeben. Nächste Woche soll die Messe ausgewertet werden, doch die Erwartungen hätten sich erfüllt, sagte Bischof. „Wir können uns das für nächstes Jahr wieder vorstellen.“
Von Isabel Christian und Stefan Winter