Der Betriebsrat von Volkswagen stellt sich gegen die Pläne des Autobauers, in der Türkei ein neues Werk zu errichten. „Die Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitnehmer lehnen einen Zuschlag ab, solange die Türkei versucht, ihre politischen Ziele mit Krieg und Gewalt zu erreichen”, sagte Betriebsratschef und VW-Aufsichtsratsmitglied Bernd Osterloh der Betriebsratszeitung „Mitbestimmen!“.
Volkswagen hatte das Projekt bereits vorläufig auf Eis gelegt, nachdem türkische Truppen in Nordsyrien einmarschiert waren. Dort läuft eine Militäroffensive gegen die kurdische Selbstverwaltung. Unter anderem Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der ebenfalls im Aufsichtsrat sitzt, hatte bereits angekündigt, den Plänen für das neue Werk nicht zuzustimmen, solange die Türkei sich in Syrien nicht zurückhalte.
Ohne Betriebsrat geht es nicht
Nach der Ankündigung der Arbeitnehmervertretung dürfte das Projekt nicht die erforderliche Mehrheit im Aufsichtsrat bekommen – und könnte vorerst nicht realisiert werden. VW hatte den Standort in der Türkei zwar anvisiert und erste vorbereitende Schritte unternommen. Eine endgültige Entscheidung war aber noch nicht gefällt worden.
Erst jüngst hatte laut der Zeitung „Welt“ Finanzvorstand Frank Witter betont, es gebe beim Konzern auch keinen unmittelbaren Zeitdruck bezüglich des neuen Werks. VW verfolge die Situation in der Türkei und in Syrien und sei deshalb besorgt, so Witter weiter. In dem neuen Werk in der Türkei sollten insgesamt etwa 300.000 Fahrzeuge der Modelle VW Passat und Skoda Superb gebaut werden.
Von Christoph Höland/RND