Man dürfe die Vorwürfe Maschmeyers nicht als „bloßes Bagatelldelikt“ ansehen, heißt es in dem Schreiben an die Staatsanwaltschaft Hannover, das der HAZ vorliegt. Er hat wegen Strafanzeige und Strafantrag wegen falscher Verdächtigung, Vortäuschen einer Straftat und Verleumdung gestellt.
Anlass für die Auseinandersetzung zwischen den beiden Unternehmern ist ein Sponsorenvertrag der hannoverschen Medizintechnikfirma Syntellix mit dem Fußballklub Real Mallorca. Claassen ist Gründer und größter Aktionär der Gesellschaft, die den Markt für Knochenimplantate mit neuartigen Kompressionsschrauben aus einer Magnesium-Legierung aufrollen will. Maschmeyer hält knapp ein Drittel der Firmenanteile. Neben seinem Engagement bei Syntellix war Claassen auch als Investor und Präsident bei Real Mallorca aktiv.
Im Herbst 2015 hat die Medizintechnikfirma einen Sponsorenvertrag für 120 000 Euro mit dem spanischen Zweitligisten geschlossen. Maschmeyer und sein Anwalt Strate werfen Claassen vor, den Syntellix-Aufsichtsrat nicht über einen Interessenkonflikt informiert zu haben, der sich aus seiner Doppelfunktion bei der Firma und Real Mallorca ergeben soll.
Claassen weist das entschieden zurück. In seiner Strafanzeige beteuert er, dass der Vertrag ohne seine Beteiligung zustande gekommen sei und er persönlich davon keinen Vorteil gehabt habe. Zudem seien von Syntellix alle Aktionäre über das Sponsoring informiert worden - auch Maschmeyer. Claassen wittert hinter dem Vorgehen seines einstigen Geschäftsfreundes unlautere Motive: „Die mit der gezielten Verbreitung falscher Vorwürfe verbundene Zerstörung des Vertrauens der Kapitalmarktöffentlichkeit in die Syntellix und ihren Aufsichtsratsvorsitzenden dürfte langfristig dem Ziel (...) dienen, gleichsam ,hinterrücks’ doch noch weitere Anteile und die Mehrheit an dem Unternehmen (...) zu übernehmen - allem Anschein nach notfalls sogar mittels des Versuchs, die Gesellschaft in die Insolvenz zu treiben“, heißt es in seiner Strafanzeige.
Die Gegenseite reagierte gestern überrascht auf Claassens Attacke. „Wir wissen von einer Strafanzeige noch nichts“, erklärte eine Sprecherin Maschmeyers. „Ich mache mir wegen dieser Strafanzeigen keine Sorgen“, sagte sein Anwalt Strate.