Der ums Überleben kämpfende japanische Kraftwerksbetreiber Tepco hat im vergangenen Quartal einen Verlust von 288,4 Milliarden Yen (2,99 Milliarden Euro) erlitten. Erst am Dienstag war bekanntgeworden, dass der Betreiber des havarierten Kraftwerks in Fukushima verstaatlicht wird, um die drohende Insolvenz abzuwenden.
Massive Entschädigungszahlungen an die Opfer der Atomkatastrophe und steigende Kosten für Ersatzbrennstoffe belasteten auch das erste Geschäftsquartal (bis Ende Juni). Im gleichen Zeitraum des Vorjahres, unmittelbar nach der Katastrophe mit Erdbeben und Tsunami vom 11. März 2011, lag das Minus noch bei 571,8 Milliarden Yen (5,94 Mrd Euro).
Im Vergleich zum Vorjahr fiel der operative Verlust im ersten Geschäftsquartal 2012 mehr als doppelt so hoch aus und stieg auf 108,8 Milliarden Yen. Der Umsatz erhöhte sich um 15,6 Prozent auf 1,31 Billionen Yen (13,6 Mrd Euro).
Mit einer Zahlung in Höhe von einer Billion Yen (rund 10,4 Mrd Euro) will der Staat die drohende Insolvenz Tepcos abwenden. Damit hat die Regierung gleichzeitig mehr als 50 Prozent der Stimmrechte übernommen. Zuvor hielt sie nur 2,7 Prozent. Tepco stehe nun „vorrübergehend unter staatlicher Kontrolle“, hatte das Unternehmen am Dienstag mitgeteilt.
Um Tepcos Liquidität zu erhöhen, gewährten japanische Großbanken dem Energiekonzern am Mittwoch zusätzlich Darlehen von rund 370 Milliarden Yen (3,84 Milliarden Euro), wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen berichtete. Demnach kann das Unternehmen insgesamt mit einer Billion Yen (rund 10,4 Mrd Euro) an Bankenkrediten rechnen. An der Börse fielen die Tepco-Aktien am Mittwoch um 2,29 Prozent. Die Quartalszahlen waren jedoch nach Handelsschluss veröffentlicht worden.
dpa/sag