Das „Handelsblatt“ hatte berichtet, die beiden Unternehmen könnten unter dem Dach von Conti fusionieren. Schaeffler hatte sich bei der Übernahme des wesentlich größeren Continental-Konzerns verhoben und ist hoch verschuldet.
Laut der Zeitung prüfen die Berater von Roland Berger derzeit im Auftrag des Gläubigerkonsortiums unter Führung der Commerzbank das Szenario. Die Übernahme von Conti durch Schaeffler könnte damit ähnlich wie bei Porsche und VW in einem sogenannten „Reverse Takeover“ enden, Conti könnte also Schaeffler schlucken. In der Politik gebe es breite Unterstützung für eine solche Lösung.
Schaeffler-Sprecher Detlef Sieverdingbeck sagte dazu in Herzogenaurach: „Hier geht es nicht um einen Reverse-Takeover, sondern um die Frage, wie setzen wir gemeinsam das hinter der Übernahme stehende industrielle Konzept operativ am besten um.“ Weiter hieß es: „Die Schaeffler Gruppe arbeitet gemeinsam mit der Continental AG an Optionen für eine künftige Zusammenarbeit beider Unternehmen. Der Prozess ist ergebnisoffen und wird von beiden Unternehmen konstruktiv betrieben. Zur Begleitung dieses Prozesses haben beide Unternehmen gemeinsam einen externen Berater mandatiert.“
Als Option gilt in der Branche nach wie vor, dass nur die beiden Automobil-Sparten von Conti und Schaeffler zusammengeführt werden. Offen ist die Zukunft der Conti-Reifensparte. Auch Kapitalerhöhungen gelten als denkbar.
Neben Schaeffler ist auch Conti hoch verschuldet. Den Banken drohen hohe Wertberichtigungen. Die Institute hofften nun laut Bericht, bei einer Fusion unter dem Dach von Conti allzu hohe Abschreibungen vermeiden zu können. Die Branchenkrise hat die beiden Autozulieferer voll erwischt. Continental stürzte im ersten Quartal 2009 nach einem drastischen Umsatzrückgang in die roten Zahlen.
Conti-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann hatte auf der Hauptversammlung Ende April angekündigt, innerhalb von maximal 100 Tagen ein tragfähiges Zukunftskonzept vorlegen zu wollen.
lni