Nach der Einigung im festgefahrenen Tarifkonflikt des Einzelhandels in Baden-Württemberg wird nun auch über eine mögliche Übernahme für den bundesweit größten Tarifbezirk NRW beraten. Die große Tarifkommission der Gewerkschaft Verdi NRW beriet am Donnerstag das weitere Vorgehen, berichtete ein Gewerkschaftssprecher in Düsseldorf. Arbeitgeber und Gewerkschaft wollen sich am kommenden Dienstag (10.12.) in Nordrhein-Westfalen wieder an einen Tisch setzen. In NRW wird für mehr als 600 000 Beschäftigte verhandelt. Bei der Einigung in der Nacht war zunächst für die rund 220 000 Beschäftigten in Baden-Württemberg der umkämpfte Manteltarifvertrag wieder eingesetzt worden. Beide Seiten einigten sich zudem auf zwei Lohnsteigerungen von 3 Prozent rückwirkend zum 1. Juli 2013 und 2,1 Prozent zum 1. April 2014.
Im kommenden Jahr wollen Arbeitnehmer und Arbeitgeber aber über neue Lohngruppen sprechen. Im NRW-Tarifkonflikt hatte die Gewerkschaft für die kommenden Tage zunächst weitere Streiks angekündigt. Eine für den Donnerstag in Düsseldorf geplante Demonstration war bereits im Vorfeld wegen des drohenden Sturms abgesagt worden. Denkbar sei, dass es in NRW bei einer möglichen Übernahme zu Änderungen des Tarifvertrags etwa bei der Frage von Zuschlägen komme, sagte ein Verdi-Sprecher. Nach dem Ausstieg des Warenhausunternehmens Karstadt aus der Tarifbindung können die bundesweit rund 20 000 Karstadt-Beschäftigten zunächst nicht darauf hoffen, von dem Tarifabschluss zu profitieren. Gewerkschaft und Unternehmen hatten zuletzt im vergangenen Monat über eine Bewegung in dem Konflikt berichtet. Der Tarifvertrag soll nach Angaben des Gewerkschafter die Punkte Beschäftigungs- und Standortsicherung, aber auch die Rückkehr von Karstadt in die Tarifbindung regeln. Die Verhandlungen sollen im Januar fortgesetzt werden.
dpa