Entsprechende Anträge seien nach dem Umweltinformationsgesetz (UIG) eingereicht worden, teilte eine Sprecherin der Organisation Greenpeace am Freitag mit. Die Sprecherin des niedersächsischen Umweltministeriums bestätigte den Eingang des Antrages. „Wir prüfen das“, sagte Jutta Kremer-Heye. Greenpeace will nach eigenen Angaben wissen, ob die Entscheidung für einen Castor-Transport in diesem Jahr politisch motiviert ist.
„Der Verdacht besteht, dass die Strahlenwerte schön gerechnet wurden, um unbeirrt an dem diesjährigen Castor-Transport festzuhalten“, sagte Greenpeace-Atomexperte Tobias Riedel den Angaben zufolge. Alle Fakten müssten auf den Tisch.
Die Organisation möchte die Messberichte des Niedersächsischen Landesamtes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), der Betreiberin des Zwischenlagers, die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) einsehen. Außerdem verlangt Greenpeace Einsicht in den Schriftverkehr des niedersächsischen Umweltministeriums zur Umgebungsüberwachung.
Der Landesbetrieb NLWKN hatte für das erste Halbjahr am Zaun des Zwischenlagers eine Neutronenstrahlung von 0,27 Millisievert (mSv) gemessen und vor einer Überschreitung des Grenzwertes gewarnt. Das Umweltministerium hatte daraufhin bei der PTB neue Messungen in Auftrag gegeben, deren Werte niedriger ausfielen. PTB und GNS gehen davon aus, dass es vor Ort keine Gammastrahlen gibt. Wird der Jahreswert von 0,3 mSv überschritten, müsste der NLWKN weitere Castor-Einlagerungen absagen. Der nächste Castortransport nach Gorleben wird für Ende November erwartet.
dpa/sag