„Nu is’ gut“, schrieb Sohn am Montag an den Landesverband. Er habe die Partei in den letzten zwei Jahren durch eine tiefe finanzielle Krise gesteuert, die auch dadurch entstanden sei, dass die Bundestagsabgeordneten keine Abgaben an den Landesverband entrichtet hätten. Im Gegenzug habe er sich von Dehm in einem HAZ-Artikel vorwerfen lassen müssen, er habe sich zuletzt ausschließlich um theoretische Fragen gekümmert. „Das ist eine der widerwärtigen Denunziationen dieses kalten Menschen, denen ich mich auch als Mitglied seiner Partei nicht mehr aussetzen möchte“, schreibt Sohn weiter.
Bereits im Oktober hatte Sohn intern seine Gründe dargelegt, warum er nicht wieder Landesvorsitzender werden will. Zum einen ist der 59-Jährige im September zum vierten Mal Vater geworden. Außerdem nerve ihn der Machtkampf mit den Bundestagsabgeordneten.
Doch auch ideologisch zeigt sich Sohn von seiner Partei enttäuscht. Der Kapitalismus sei „aus allen Poren bluttriefend zur Welt gekommen“ und befinde sich jetzt in seiner „finalen Krise“, schreibt Sohn. Der einzige Zweck des bürgerlichen Staats mit Exekutive, Judikative und Legislative sei es, den Kapitalismus mit Gewalt aufrecht zu erhalten. Sohns Schlussfolgerung: „Wer Sozialismus will, kommt diesem Ziel nicht durch Engagement innerhalb der Staatsmaschine näher, sondern nur als ihr Gegner.“
Zutiefst enttäuscht zeigt sich Sohn auch, dass die Linke in Thüringen die DDR als Diktatur und Unrechtsstaat bezeichnet habe. „In einer Partei, die solche Eintrittstickets für das Mitmachen in der kapitalistischen Staatsmaschine löst, mag ich keine Funktionen mehr ausüben.“