Das Amtsgericht Celle hatte am Mittwoch einen Versteigerungstermin für den 16. Dezember anberaumt. Im Sommer waren der Eigentümerfamilie 750.000 Euro für die Immobilie geboten worden. Rieger hat bereits zehn Prozent des Verkehrswerts des Hotels, der mit 950.000 Euro angesetzt wird, als Bietersicherheit hinterlegt.
Zunächst wolle die Gemeinde Faßberg jedoch das Gerichtsverfahren zum Vorkaufsrechts der Kommune abwarten, betonte Schlitte. Ob die Gemeinde auch bei der Zwangsversteigerung der Immobilie im Dezember mitbieten will, ließ der Bürgermeister offen. „Wir wollen natürlich verhindern, dass Rechtsextreme sich in Faßberg ansiedeln“, sagte Schlitte. Doch die Gefahr, dass Rieger irgendwo etwas kauft, bestehe immer.
Unterdessen hat die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Brigitte Pothmer, die Strategie des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann (CDU) im Zusammenhang mit den NPD-Aktivitäten in der Gemeinde Faßberg kritisiert. „Seit Jahren versucht NPD-Chef Rieger ein Hotel für den Aufbau eines Schulungszentrums zu kaufen. Aber erst jetzt will das Innenministerium mit der betroffenen Kommune reden. Das ist viel zu spät.“
Es sei lange bekannt, dass die Festsetzung des Zwangsversteigerungstermins für das Hotel ansteht. Genauso lange hätte das Innenministerium der Kommune schon mit Rat und Tat zur Seite stehen müssen, kritisierte Pothmer. Sie erneuerte ihre Forderung nach der personellen und finanziellen Unterstützung von kommunalen Bündnissen gegen Rechtsextreme durch das Innenministerium.
Rieger hatte bereits in Delmenhorst versucht, ein Hotel zu erwerben und war am Widerstand der Bürger gescheitert. Vom Kauf des Bahnhofs in Melle trat er zurück, weil er ihn nicht wie vorgesehen zu rechtsextremen Zwecken nutzen durfte. Auch in Wolfsburg gibt es zurzeit Widerstand gegen ein von ihm geplantes Museum.
lni