Corona-Impfung: Niedersachsen setzt Katastrophenschutz ein

Niedersachsen setzt zur Bewältigung der Corona-Krise den Katastrophenschutz ein. Das Landeskabinett hat die Pandemie am Dienstag als „außergewöhnliches Ereignis von landesweiter Tragweite“ eingestuft. Dieses ermöglicht den Einsatz der kommunalen Katastrophenschutzeinheiten bei der geplanten Impfkampagne und die Übernahme der zentralen Leitung durch das Land. Zugleich erhalten die Helfer im Katastrophenschutz einen Freistellungsanspruch, damit sie in großer Zahl zu Verfügung stehen. Impfzentren und mobile Teams: „Nach gemeinsamer Auffassung von Landesregierung und Kommunen besteht nun die Möglichkeit, innerhalb kurzer Frist flächendeckend eine Infrastruktur aus stationären Impfzentren und zahlreichen mobilen Teams von Beginn an dezentral aufzubauen“, sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) am Dienstag. Die Vorbereitung der Impfkampagne laufe auf Hochtouren. Innenminister Boris Pistorius (SPD) betonte: „Dieses Konzept wird eine schnelle flächendeckende Impfung befördern.“ Das Kompetenzzentrum für Großschadenslagen im Innenministerium übernehme die operative Leitung und koordiniert die Umsetzung zusammen mit den kommunalen Katastrophenschutzbehörden. Erste Lieferung im Dezember: Die Landesregierung geht davon aus, dass die Impfungen in Niedersachsen noch im Dezember beginnen können. Der Bund habe die Länder aufgefordert, die Vorbereitungen bis zum 15. Dezember abzuschließen, um dann auf Zuruf startbereit zu sein. Die Lieferung der ersten 200.000 Impfdosen wird demnach für Ende Dezember erwartet. Sie sollen in zwei zentralen Lagern in Niedersachsen zwischengelagert und dann mit speziell gesicherten Transporten an die Impfzentren ausgeliefert werden. „Jetzt stehen wir vor der Herausforderung, die Bürger in Niedersachsen mit dem Pandemie-Impfstoff zu versorgen“, sagte Mirko Temmler, Leiter des Kompetenzzentrums für Großschadenslagen. Die Katastrophenschutz-Behörden seien beauftragt worden, die Impfzentren aufzubauen und vorzubereiten. „Dieser Einsatz wird sicherlich ganz besonders sein“, sagte Temmler. Pläne in Hannover fertig: In Hannover haben Stadt und Region bereits am Montag ihre Pläne für die Impfungen vorgestellt. Dort ist das Messezentrum als Anlaufstelle vorgesehen – dort sind mehrere sogenannte Impfstraßen geplant. Lesen Sie auch: 20 Patienten pro Stunde: So läuft die Impfung auf dem Messegelände „Das Thema Impfen bewegt uns natürlich massiv. Wir wollen bestmöglich vorbereitet sein“, sagte die stellvertretende Leiterin des Corona-Krisenstabes, Claudia Schröder. „Hunderte Ärzte und staatlich examinierte Impfhelfer würden derzeit rekrutiert. „Die Rückmeldung aus der Ärzteschaft ist positiv, da werden wir zeitgerecht starten.“ Eine hohe Bereitschaft zu einem Einsatz gebe es auch bei den Helfern, dabei handelt es sich etwa um staatlich examinierte Krankenpfleger und Notfallsanitäter. Für die Bürger ist eine Hotline geplant, auch für die Terminvergabe gibt es konkrete Pläne. Neben der Versorgung mit Impfstoff gilt die Terminvergabe als zentraler Bestandteil der geplanten Corona-Impfkampagne, die Bund und Länder vor große logistische Herausforderungen stellt. Niedersachsen will mit dem zentrale Patienten- und Terminmanagement zum 15. Dezember starten. Das hat die stellvertretende Leiterin des Corona-Krisenstabes, Claudia Schröder, am Dienstag angekündigt. Wer genau in welcher Reihenfolge geimpft wird, das sei bisher noch nicht ganz klar, sagte Schröder Man habe aber ein großes Interesse daran, den Impfstoff schnell an die Menschen zu bringen. Man wisse derzeit nicht genau, wann wie viel Impfstoff verfügbar sei. „Wir planen, mit einem Einladungsschreiben, für die Impfung zu werben“, sagte Schröder. Man könne sich auch selbst in das digitale Terminvergaberegister eintragen, um zu prüfen, ob man einen Termin bekommen könne. Zudem werde auch eine Bürger-Hotline eingerichtet, die alle Fragen zur Impfung beantworten soll. Die voraussichtlich zur Verfügung stehenden Impfstoffe müssten alle zweimal geimpft werden, sagte Schröder. „Das bedeutet, dass das Management hoch professionell aufgestellt werden muss.“ Bei manchen Impfstoffen müsse genau 21 Tage nach der ersten Dosis die zweite Impfung erfolgen. Bei anderen Stoffen sei es der 28. Tag. „Das muss wirklich gut durchterminiert werden.“ Für Jugendliche und Kinder unter 18 stünden voraussichtlich zunächst keine Impfstoffe zur Verfügung. Lesen Sie auch: Impfung gegen Corona in Hannover: Auf dem Messegelände entstehen Impfzentren So läuft die Corona-Impfung im Impfzentrum auf dem Messegelände Niedersachsen: Diese Corona-Regeln gelten ab heute, 1. Dezember Von Marco Seng