Abschussgenehmigung: Lies will Tierhalter mit Problemwölfen nicht allein lassen

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat ausnahmsweise die Jagd auf zwei Wölfe erlaubt, die im Landkreis Uelzen aktiv sind und trotz Schutzmaßnahmen mindestens 20 Schafe gerissen haben. Ferner soll ein weiblicher Wolf, eine Fähe, im emsländischen Herzlake zur sogenannten Entnahme – also zum Abschuss – freigegeben werden, allerdings nur in einem befristeten zeitlichen Korridor. Lies sagte, er sei zuversichtlich, einen Ausgleich schaffen zu können zwischen Naturschutzinteressen, dem grundsätzlichen Erhalt des streng geschützten Tieres und denen von Weidetierhaltern. „Im Gegensatz zur beendeten Suche nach dem Rodewalder Wolf können wir dieses Mal ortskundige Jäger hinzuziehen“, sagte der Minister der HAZ. Man dürfe auch die Schäfer, die viel zum Erhalt der Kulturlandschaften in Niedersachsen beitrügen, nicht alleinlassen. 26 Rudel in Niedersachsen: Vor gut einer Woche hatte Lies die Jagd nach dem Rodewalder Problemwolf aufgegeben, weil das Tier auch nach 14 Monaten und der Einschaltung eines Trappers nicht erlegt werden konnte. Diesmal rechnet man sich im Umweltministerium mehr Erfolg aus, die Tiere, die auch hohe Schutzzäune überwunden hatten, aufzuspüren und zu entnehmen. Nach einer Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes, die erst vor drei Wochen in Kraft getreten ist, gehen die Jäger nicht mehr ein so hohes Risiko ein, sich strafbar zu machen, wenn sie irrtümlich den falschen Wolf erlegen sollten und nicht einen der gesuchten Problemwölfe. Die Tiere gehören zu einem Rudel im Raum Eschede sowie einem anderen Rudel im Bereich Ebstorf. Insgesamt gibt es nach Angaben des Umweltministeriums mittlerweile 26 Wolfsrudel in Niedersachsen, fünf Wolfspaare und einen Einzelwolf. Der Zustand der Erhaltung des streng geschützten Tieres bleibe also auch nach dem möglichen Abschuss der drei auffälligen Wölfe erhalten, argumentiert das Ministerium. Die Genehmigung zur Entnahme gelte bis zum 30. Juni 2020, wobei im Fall der Wolffähe aus dem Escheder Rudel vom 15. April bis zum 15. Mai eine Art Mutterschutzregel gilt. In dieser Zeit säuge die Fähe ihre Welpen, die nach vier Wochen allerdings vom Rest des Rudels versorgt werden könnten, heißt es im Ministerium. Opposition rügt Umweltminister: Kritik an der Entnahme kam aus der Opposition. Lies, der als Erster das novellierte Bundesnaturschutzgesetz nutze, schaffe einen Präzedenzfall, urteilte der frühere Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne). Für einen Fehlabschuss müssten sich Jäger dennoch verantworten. Auch die EU könne gegen Niedersachsen vorgehen. Der FDP-Abgeordnete Hermann Grupe meinte, die Jagd auf Einzeltiere mache keinen Sinn, der Minister lerne nach der gescheiterten Jagd auf den Rodewalder Wolf nichts dazu. Lesen Sie auch: Die teure, aber erfolglose Jagd auf den Rodewalder Wolf endet Von Michael B. Berger

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