In einem Wald bei Jerusalem ist die Leiche eines arabischen Jugendlichen gefunden worden. Der israelische Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte am Donnerstag, es werde geprüft, ob es sich um einen Mord nach einer Entführung handle. Israelische Medien sprachen von einem möglichen Racheakt rechtsgerichteter Israelis. Am Vortag hatten Hunderte Demonstranten in Jerusalem Rache für den Mord an drei jüdischen Jugendlichen gefordert. Deren Leichen waren im Westjordanland gefunden worden.
Israel macht die radikalislamische Hamas für die Tat verantwortlich. Bislang hat sich aber keine Palästinenserorganisation zu der Tat bekannt. "Es gab einen Bericht über einen Jugendlichen, der in Bet Hanina (Ost-Jerusalem) in ein Auto gezerrt wurde", sagte Rosenfeld. Es sei aber noch unklar, ob es sich bei dem mutmaßlich Entführten und dem Toten um ein und dieselbe Person handle. "Wir prüfen auch noch, ob die Tat einen kriminellen oder einen nationalistisch motivierten Hintergrund hat."
Die Leiche wies nach Medienberichten Brandspuren auf. In Bet Hanina kam es am Vormittag zu Ausschreitungen. Einwohner hätten Steine auf Sicherheitskräfte geworfen, teilte die Polizei mit. Der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat verurteilte den Mord an dem Jugendlichen als "schreckliche und barbarische" Tat, wie die Zeitung "Jerusalem Post" berichtete. "Dies ist nicht unser Stil, und ich vertraue darauf, dass unsere Sicherheitskräfte die Täter fassen werden. Ich rufe alle zur Zurückhaltung auf."
dpa