Der chinesische Bürgerrechtler Liu Xiaobo hat seinen Friedensnobelpreis den Opfern des Massakers von 1989 gewidmet. Nach einem Treffen mit ihrem Mann im Gefängnis von Jinzhou rund 500 Kilometer von Peking berichtete seine Frau Liu Xia im Internet über den Kurznachrichtendienst Twitter: „Er sagte, der Preis gehört den Seelen der Getöteten (der Niederschlagung der Demokratiebewegung) vom 4. Juni (1989).“ Dann habe er geweint.
„Sie haben mit ihrem Leben dafür bezahlt, dass sie den Geist von Frieden, Demokratie, Freiheit und Gewaltlosigkeit praktiziert haben“, zitierte Liu Xia ihren Mann. Das Treffen fand schon am Samstagabend statt. Nach der Rückkehr nach Peking stand die 50-Jährige am Montag weiter unter Hausarrest in ihrer Wohnung. Ihr wurde nicht erlaubt, Freunde oder Journalisten zu kontaktieren.
Menschenrechtler forderten die Freilassung von Liu Xiaobo, der als führender Kopf der chinesischen Bürgerrechtsbewegung gilt, sowie auch volle Bewegungsfreiheit für seine Frau. Die Weltgemeinschaft müsse sich für die beiden und alle politischen Gefangenen in China einsetzen, forderte die in den USA ansässige Organisation Human Rights in China (HRiC).
Der verhängte Hausarrest gegen Liu Xia hat ebenfalls Empörung unter Menschenrechtlern ausgelöst. „Wir hoffen, dass die ausländischen Staatschefs dieses schändliche Vorgehen der chinesischen Regierung umgehend verurteilen“, sagte Lius Rechtsbeistand Yang Jianli nach Angaben der US-Organisation Freedom Now.
Zwar werde Liu Xia keine Straftat vorgeworfen, sie dürfe ihre Wohnung aber auf Anordnung der Behörden nicht verlassen, teilte die US-Organisation Freedom Now am Sonntag auf ihrer Website mit. Frau Liu hatte zuvor ihren inhaftierten Mann im Gefängnis der 500 Kilometer von Peking entfernten Stadt Jinzhou besuchen dürfen. Die chinesische Polizei war seit Freitag mit harter Hand gegen zahlreiche Freunde und Unterstützer des Menschenrechtlers Liu vorgegangen.
Die Polizei hatte zuvor das Treffen in der Stadt Jinzhou arrangiert, wie das Hongkonger Informationszentrum für Demokratie und Menschenrechte unter Hinweis auf die Familie berichtete. In Jinzhou sitzt Liu Xiaobo eine elfjährige Haftstrafe ab.
dpa