„Ich denke, dass aus diesem gesamten Sachverhalt hervorgeht, dass ich sowohl die Öffentlichkeit als auch das Parlament korrekt über meinen Kenntnisstand hinsichtlich dieser Vorgänge informiert habe“, sagte der jetzige Arbeitsminister am Donnerstag im Bundestag.
Nach den Angriffen am 3. September und der von der NATO eingeleiteten Untersuchung habe Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan ihm „am 5. oder 6. Oktober“ mitgeteilt, dass es einen Bericht der Feldjäger gebe, sagte Jung. Da für die Bundesregierung die Untersuchung der NATO entscheidend sei, sei der Bericht dem Verteidigungsbündnis zugeleitet worden. „Konkrete Kenntnis von diesem Bericht habe ich allerdings nicht erhalten“, sagte Jung.
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan wegen des Vorgangs entlassen wird und auch Verteidigungs-Staatssekretär Peter Wichert sein Amt verliert.
Der Luftangriff auf zwei entführte Tanklaster nahe dem nordafghanischen Kundus war von einem deutschen Oberst angefordert worden, weil er einen Anschlag befürchtete. Bei der Bombardierung explodierten die Tanklaster und töteten zahlreiche Menschen. Deutschland war deswegen zunächst auch von einigen Verbündeten heftig kritisiert worden. Die NATO leitete eine Untersuchung ein und erstellte einen geheimen Bericht. Auf Grundlage des vorliegenden Untersuchungsergebnisses habe er „keinen Grund daran zu zweifeln“, dass die deutschen Soldaten „angesichts der schwierigen Lage in operativer Hinsicht militärisch angemessen gehandelt haben“, erklärte Schneiderhan Ende Oktober.
Der Feldjäger-Bericht war direkt nach dem Luftangriff auf zwei Tanklastzüge Anfang September in Afghanistan erstellt und an das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam übermittelt worden.
afp