Die Kandidatur eines früheren RAF-Mitglieds bei der Kommunalwahl in Marburg sorgt für Ärger in der hessischen Stadt. Die städtische CDU kritisiert scharf, dass der wegen der Mitgliedschaft verurteilte Bewerber bei den Ortsbeiratswahlen am Sonntag für die SPD antritt. "Die CDU ist der Auffassung, dass frühere Terroristen nicht in kommunale Gremien gehören", sagte Unions-Spitzenkandidaten Dirk Bamberger der "Oberhessischen Presse".
Der SPD-Stadtverband wies am Donnerstag die Kritik zurück. "Für seine Taten hat Wolfgang Grundmann vor 40 Jahren eine Haftstrafe verbüßt", sagte die Vorsitzende Monika Biebusch einer Mitteilung zufolge. "Im Rechtsstaat gilt: Danach bekommt jeder eine neue Chance. Das ist Kernbestandteil der Rückkehr in die Gesellschaft." Zudem habe Grundmann aus seiner Vergangenheit kein Geheimnis gemacht. Die "Bild"-Zeitung zitierte den SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Sascha Hörmann mit den Worten, Grundmann sei in dem Marburger Stadtteil aufgewachsen, wo er nun kandidiere. Die Wähler wüssten also um seine Vergangenheit.
dpa