Jammern gehört in Deutschland zum Standardrepertoire einer jeden PR-Abteilung. So dauerte es auch nach dem Abschluss der 5G-Frequenzversteigerung nicht lange, bis sich beteiligte Unternehmen maulend zu Wort meldeten: Die Auktion sei schlecht gelaufen, die Bedingungen unfair, der Preis viel zu hoch. Und im Übrigen wolle man das bezahlte Geld als Förderung zurück.
Mehr Wettbewerb deutet sich an
Dass die Platzhirsche Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica sauer sind, ist sogar verständlich. Denn mit 1&1 Drillisch AG und ihrer Muttergesellschaft United Internet mischt nun ein vierter Anbieter mit, der ein eigenes Netz mit Funkmasten aufbaut. Das ist eine gute Nachricht für die Verbraucher, weil damit der bisher lahme Wettbewerb im deutschen Mobilfunkmarkt in Schwung kommt. Das wird die Preise drücken und dafür sorgen, dass die Funklöcher in Zukunft kleiner werden.
Auch das Argument, nun stünde gar kein Geld mehr zur Verfügung für den Netzausbau, überzeugt nicht. Angesichts eines Umsatzes im deutschen Mobilfunkmarkt von knapp 27 Milliarden Euro relativiert sich der Gesamtpreis von 6,6 Milliarden Euro. Sicher, dass Geld muss irgendwann auch verdient werden. Doch 5G ist eine sichere Bank. Ohne das Echtzeit-Internet funktionieren Zukunftstechnologien wie das autonome Fahren nicht.
Auch das Glasfasernetz muss schnell ausgebaut werden
Ein Problem haben die Kritiker aber zu Recht angesprochen: Die Bundesregierung sollte genau prüfen, wie die eingenommenen Milliarden so effektiv wie möglich wieder für die Digitalisierung ausgegeben werden. Bisher fließt das für den Breitbandausbau eingeplante Geld aus dem Digitalfonds nur zögerlich ab, weil der Förderanteil des Bundes zu klein und die Bedingungen zu kompliziert sind. Wichtig wäre auch, nicht nur den aufwändigen Glasfaserausbau zu fördern, sondern gezielt Anreize zu setzen, damit endlich alle Funklöcher beim LTE-Netz geschlossen werden. Das wäre für die Betroffenen schon mal ein echter Fortschritt.
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Von Timot Szent-Ivanyi/RND