Die Ex-Sowjetrepublik Tadschikistan in Zentralasien will Vornamen ausländischer Herkunft für Neugeborene verbieten. Eltern sollen künftig aus einem Register von 4000 bis 5000 modernen und alten tadschikischen Namen wählen können. Das Parlament in der Hauptstadt Duschanbe soll das Gesetz noch in diesem Jahr ändern.
Der autoritäre Staatschef Emomali Rachmon hatte sich schon vor Jahren beschwert über russische Wörter wie Wolk (Wolf) und Topor (Axt) als Vornamen, "die uns und alle anderen verschrecken".
Wasserwerk als Vorname
Der Vorstoß passt zu Rachmons Bemühungen, die eigene Kultur des armen Gebirgslandes herauszustreichen. Auch Namen aus dem Arabischen sollen verschwinden, wobei in dem islamischen Land Ausnahmen für Vornamen wie Mohammed, Hassan, Hussein, Fatima oder Suchra gemacht werden.
Derzeit populäre tadschikische Namen sind Sitora (Stern) für Mädchen, Dschachongir oder Bachodur (der Starke) für Jungen. "Die Änderungen sollen den Prozess der Namenswahl für neugeborene Kinder durch die Eltern regeln", sagte die Abgeordnete Chilolbi Kurbonsoda.
Auch Tiere oder Gegenstände dürfen nicht mehr als Namensgeber dienen. Seit in Tadschikistan das Wasserkraftwerk Rogun weitergebaut wird, sind für Jungen Vornamen wie Rogunscho und Schachrogun in Mode gekommen.
Einschränkungen gibt es auch in Deutschland
Einschränkungen bei der Wahl des Vornamens gibt es übrigens auch in Deutschland. Der Gesetzeslage zufolge haben Eltern zwar grundsätzlich das Recht, einen beliebigen Namen für ihren Nachwuchs auszusuchen. Gleichwohl können Standesämter eingreifen, um das Kind vor einer "unzumutbaren Namensgebung" durch die Eltern zu schützen.
Orts-, Tier- oder Markennamen sind beispielsweise verpönt. Auch muss die Geschlechterordnung passen: Jungen dürfen keine Mädchennamen tragen und umgekehrt, wobei es – genauso wie im Falle der Ortsnamen – auch Ausnahmen gibt. Mitunter endet die Vornamenswahl dann auch vor Gericht - und Richter entscheiden, ob der Name für das Neugeborene auch erlaubt ist.
dpa/zys