Wie ist es zu der spektakulären Festnahme des Clan-Chefs Arafat Abou-Chaker in Berlin gekommen? Welche neuen Informationen haben dazu geführt, dass die Staatsanwaltschaft erstmals genügend Beweise in der Hand hatte, um das Familienoberhaupt am Dienstag zu verhaften? Es könnte eine Aussage der eigenen Schwägerin und Cousine gewesen sein. Das berichtet die „Bild“-Zeitung.
Schwägerin soll inzwischen unter Polizeischutz stehen
Dabei soll es sich um die Frau von Yasser Abou-Chaker, einem Bruder von Arafat Abou-Chaker, handeln. Die war im vergangenen Herbst mit ihren Kindern nach Dänemark geflüchtet, schreibt die „Bild“. Als die beiden Brüder dorthin fuhren und die Kinder zurück nach Deutschland holten, habe die Frau sich an die deutschen Behörden gewandt und eine umfassende Aussage gemacht, die auch den Clan-Chef schwer belastet haben soll. Darin soll sie Details genannt haben, wonach Abou-Chaker in Dänemark Familienmitglieder gesucht habe, um einen Anschlag oder Entführungsplan gegen den Rapper Bushido und sein Angehörigen auszuüben. Sie lebt laut „Bild“ inzwischen in Dänemark unter Polizeischutz.
Bei den Clans gilt die Familie als heilig
Sollte es tatsächlich die eigene Schwägerin gewesen sein, wäre das ein harter Bruch mit dem Clan: In den kriminellen Großfamilien, von denen es in Deutschland neben dem von Arafat Abou-Chaker mehrere andere gibt, gelten die Familienbande als heilig und sicher. Aussteiger werden als Verräter angesehen und schweben schnell in Lebensgefahr.
Fest steht: Vorerst sitzt Abou-Chaker hinter Gittern. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen der Verabredung zu einer Straftat. Es geht um die Entziehung Minderjähriger, schwere Körperverletzung, räuberische Erpressung und Menschenraub. Die mutmaßlich verabredeten Taten sollen sich laut Staatsanwaltschaft auf Familienangehörige des Musikers Bushido beziehen.
Von RND